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James Bond 1: VARGR

Rezensionen / Mystery/Krimi
geschrieben von StefanS am 20.07.2016, 11:29 Uhr

Ein reichlich unterkühlter Bond


James Bond 1: VARGR [1]Dieser Comic „ist die beste zeitgenössische Version von 007“, behauptet Comic-Großmeister Brian K. Vaughan (We stand on guard [2], Saga). Ist das so? Kann das überhaupt sein, bei einem Comic der in den USA bei Dynamite erschien, einem dieser Verlag bei denen seit Jahren eher drittklassige Werke verlegt werden?

Mit dem Zeichenstil und dem Realismus erinnert dieser Comic in seinen stärksten Momenten ein wenig an Mark Millars und Dave Gibbons charmanten „The Secret Service“, mit dem großen Abstand das in „VARGR“ Humor völlig zu kurz kommt und die Action allen Raum erhält. Keine Zeit für Luxus, schöne Orte, hübsche Frauen und schnelle Autos – dieser Bond ist rein auf seine Arbeit fokussiert. Von den Kinofilmen ist er am nähesten an den neueren Streifen mit Daniel Craig dran, was den Zugang zu den Figuren und den Charme betrifft ist man hier eher bei Pierce Brosnan, bisschen arg oberflächlich und antiseptisch alles.

James Bond 1: VARGR

Bond jagt die Drahtzieher eines Drogenhandelsrings, dessen Produkt die Kunden erst in Rausch und sofort danach in verfaulte Leichname verwandelt. Was es mit dem sperrigen Titel auf sich hat wird am Ende erklärt – einen Gefallen hat man sich mit diesem unaussprechlichen Namen aber sicher nicht getan. Klingt zwar recht rätselhaft, entpuppt sich aber als sehr trivial – was im übrigen auch für den kompletten Comic gilt.

Zeichnerisch und erzählerisch ist der Comic erfreulich schnörkellos. Es werden keine unnötigen Abzweigungen genommen, sondern eine gradlinige, spannende und sehenswerte Geschichte erzählt. Ganze Passagen kommen ohne Text aus, das passt hervorragend zum Konzept eines Bond-Films. Ob diese Version nun die beste zeitgenössische Agentenstory ist, ist Geschmackssache. Ein Jason Bourne, ein MI2 oder Skyfall wirken doch um einiges raffinierter und packender.

James Bond 1: VARGR

Ein Versprechen löst der Comic nicht ein, die attraktive Dame auf dem Cover sorgt nur sehr bedingt für erotischen Reiz, eine der fadesten Frauen im Bond-Kosmos bisher.

So kann man einen ansprechenden Bond als Comic inszenieren! Allerdings braucht es noch mehr Überraschungen, mehr Flair, Sex und Witz, um dem Kino-Helden nahe zu kommen.

Wertung: 67 %

James Bond 1: VARGR
Genre: Action
Text: Warren Ellis
Zeichnungen: Jason Masters
Übersetzung aus dem Englischen: Bernd Kronsbein
144 Seiten, Hardcover, farbig
2016 Splitter, 19,80 Euro



Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...James Bond 1: VARGR kannst Du auch gerne hier kaufen.

James Bond 1: VARGR


Leseprobe [3]



(C)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Splitter Verlag 2016

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