Ohne Wasser wird es hässlich
[1]Was hat dieser Brian K. Vaughan doch für ein Talent, faszinierende Stoffe zu finden! Y – The Last Man [2], Saga und nun We stand on guard, jedes dieser Sience Fiction-Szenarios übt einen enormen Reiz aus und lädt zum sofortigen Eintauchen in fremdartige Welten ein. Wobei es dieses Mal eigentlich nicht so fremdartig ist, denn es geht „nur“ nach Kanada. Im Jahre 2112 ist den USA das Trinkwasser ausgegangen, also wird beim nördlichen Nachbarn nach Nachschub gesucht.
Der Titel des Comics zitiert aus der kanadischen Nationalhymne, in der zum Schutz des Heimatlandes aufgerufen wird. Das Cover deutet es bereits an: die USA scheinen klar in der Übermacht zu sein, mit ihren riesigen Kampfmaschinen während die kanadischen Verteidiger um die attraktive Amber recht unorganisiert wirken. Dieses Bild, vom kleinen, liebenswürdigen, naturverbundenen Kanada gegenüber den vor Kraft kaum laufen könnenden, hochgerüsteten und arroganten USA wird in dieser Geschichte ab und zu auch humorvoll aufgegriffen, als Running Gag dient hierbei eine Geschichte eines der Rebellen über die kanadischen Ursprünge von Comicheld Superman.
Der unterkühlte Look des Comics passt durchaus zur Stimmung. Erinnerungen an den Comic Crossed oder an Krieg der Welten und ähnliche SF-Filme und -Serien drängen sich auf. Von den High-Tech-Robotern und ähnlicher Zukunftstechnik gibt es nur spärliche Szenen, im Vordergrund steht das Schicksal der kleinen Rebellgruppe in der freien Natur Kanadas.
Im Gegensatz zu Y – The Last Man und Saga wird die Geschichte nicht ständig spannender, sondern die Begeisterung nimmt rasch ab. Das Ende ist berührend, aber schreit nicht unbedingt nach mehr. Die Thematik Wasserknappheit und die Frage, wie diese Welt in 100 Jahren nun im Detail aussieht wird nicht übermäßig ausgeführt. Während Saga und Y – The Last Man Blockbuster-trifft-Arthouse-Kinoniveau erreichen wirkt We stand on guard wie eine Sendung für einen SF-Spartenkanal mit bescheidenem Budget. Reizvoll für eine spezielle Zielgruppe. Allemal origineller und interessanter als Stargate und ähnliches.
Wertung: 65 %
We stand on guard
Genre: Science Fiction
Text: Brian K. Vaughan
Zeichnungen: Steve Skroce
Übersetzung aus dem Englischen: Jacqueline Stumpf
144 Seiten, Hardcover, farbig
Extras: Neun Seiten Skizzen
2016 Cross Cult, 25 Euro
Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...We stand on guard kannst Du auch gerne hier kaufen.
LESEPROBE [3]
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Cross Cult 2016
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