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Die Sehnsucht ist ein Anderer geht in die 2. Auflage

Nachrichten / Independent
geschrieben von Maqz am 31.07.2013, 20:16 Uhr

Kleiner Verlag mit großem Erfolg!

Die Sehnsucht ist ein Anderer [1]Die erste literarische Publikation des Jaja Verlags geht in die 2. Auflage. Dies möchten wir zum Anlass nehmen und Sie auf "Die Sehnsucht ist ein Anderer" von Elisabeth Wirth aufmerksam machen. In neun Kurzgeschichten erzählt die Berliner Autorin vom Suchen und Hadern, von Veränderung und Hoffnung. (Mehr Informationen und Eindrücke über den Jaja-Verlag gibt es übrigens in unserem Interview mit Verlagsleiterin Annette Köhn) [2]

Ein Maler im falschen Leben. Eine junge Frau, die sich in ihren One-Night-Stand verliebt. Eine Silvesternacht in der sich alles ändern kann oder auch nichts. Ein Tag am See mit Kindheitserinnerungen, die wie Melonenbrause schmecken. Eine junge Illustratorin, die mit ihren Träumereien ringt. Ein alter Mann, der mit der Liebe abgeschlossen hat.

PRESSETEXT Jaja Verlag
Die Sehnsucht ist ein Anderer
Kurzgeschichten von Elisabeth Wirth
mit Illustrationen von Janina Schütz
Mit „Die Sehnsucht ist ein Anderer“ legt Elisabeth
Wirth ihr Erstlingswerk vor.
In neun Kurzgeschichten erzählt sie vom Suchen
und Hadern, von Veränderung und Hoffnung.
Heiter bis wolkig, alltäglich bis poetisch befindet
der Jaja Verlag selbst.
Ein Maler im falschen Leben. Eine junge Frau, die
sich in ihr One-Night-Stand verliebt.
Eine Silvesternacht in der sich alles ändern kann
oder auch nichts. Ein Tag am See mit Kindheitserinnerungen,
die wie Melonenbrause schmecken.
Eine junge Illustratorin, die mit ihren Träumereien
ringt. Ein alter Mann, der mit der Liebe abgeschlossen
hat.

---LESEPROBE aus Die Sehnsucht ist ein Anderer ---

Die Sehnsucht ist ein AndererIn meinem Atelier steht eine Leinwand. Gleich neben der Spüle. Ich habe sie in ein altes, ölfarbenfleckiges Laken eingeschlagen. Das Laken über der Leinwand sieht immer
ein bisschen wie unachtsam rübergeworfen aus, dabei verbringe ich manchmal Minuten damit, es richtig zu drapieren. So ähnlich macht es mein Sohn mit seinen Haaren. Er fummelt ewig daran herum und wenn er dann endlich fertig ist, sieht es fast genauso aus wie vorher. Seit zehn Jahren nun lehnt sie an der Wand, eingeschlagen in dem Laken. Jedes Mal, wenn mein Galerist kommt, will er es sehen und jedes Mal sage ich, dass es noch nicht fertig ist. Seit
fast zehn Jahren erzählt er die Anekdote von dem unfertigen Bild, und inzwischen ist es unter
den Sammlern zu einem richtigen Mysterium geworden. Alle wollen sie es haben, dieses geheimnisvolle Bild. Ich könnte es sofort verkaufen, ohne dass der Käufer je einen Blick darauf
geworfen hätte. Manchmal befreie ich es aus seinem Schattendasein. Ich stelle es auf den alten Holzstuhl, hebe das Laken an und lasse es auf den Boden fallen. Dann setzte ich mich ihm gegenüber, schenke uns ein Glas Wein ein und drehe mir eine Zigarette. Jeder andere würde sagen, dass es ein abstraktes Bild ist. Für mich ist es das Figurativste, was ich je gemalt habe. Ich sehe immer sie. Es schmerzt mich, dieses Bild zu betrachten. Und trotzdem sitze ich stundenlang vor ihm, vor ihr. Ein Masochist, der viel zu spät begriffen hat. Ich habe einmal einen Beitrag über russische Soldaten, die den sowjetisch-afghanischen Krieg überlebt hatten, gesehen. Ein Soldat hatte beide Beine verloren. Er war mit seiner Einheit in den Bergen unterwegs gewesen, als ein Feuer auf sie eröffnet worden war. Irgendwann gab es einen lauten Knall. Es lärmte ihm in den Ohren und nichts tat weh. Die Beine fühlten sich warm an. Erst als er zum Knie griff, merkte er, dass da kein Bein mehr war, nur noch ein Rest Knochen, und erst als er daran zog, spürte er Schmerz. Damals, in den Monaten des Verlustes, habe ich ihn kaum gespürt. Ich war zu beschäftigt, alles anstrengend zu finden. Erst Jahre später brach er über mich herein, mit einer Wucht, die ich nie für möglich gehalten hatte. Ich war siebenundvierzig, als ich die Buchrezensionen im Feuilleton überflog und auf ihren Namen stieß. Es war ein Sonntag im Frühling. Wir saßen am Küchentisch. Paul war schon in sein Kinderzimmer zurückgekehrt. Charlotte erzählte irgendetwas von ihren Eltern, die ich nie hatte richtig leiden können und hörte nur mit halbem Ohr hin. Bald klapperten Teller, Charlotte räumte den Tisch ab. Ich las den ganzen Artikel.




Weitere Presseinformationen finden sich auch auf der Webseite: http://www.jajaverlag.com/presse.html


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