Comic Radio Show

Flix im Kurzinterview

Interviews / Deutsch
geschrieben von M.Hüster am 10.07.2012, 00:00 Uhr

Erlangen & Schöne Töchter & Don Quijote


Flix neues Comic Projekt Don QuijoteMichael Hüster sprach für die CRS mit dem Erlangen-Preisträger.

CRS: Zunächst mal Glückwunsch zum M&M - Preis in Erlangen! Wann hast du davon erfahren und wie hast du die Preisverleihung erlebt?

Flix: Die Nominierten für den M&M-Preis sind ja schon eine ganze Weile vor dem Salon bekannt gegeben worden. Da habe ich mich schon gefreut, dass „Schöne Töchter“ dabei ist. Aber dass meine Comicreihe gewinnen wird habe ich, wie alle anderen auch, erst im Moment der Verkündung erfahren. Ein großartiges Gefühl! Das Gespräch mit Hella von Sinnen und Christian Gasser empfand ich als angenehm. Und dass ich dann den Rest der Gala auf einem Sofa auf der Bühne verbringen durfte, ergab eine ungewohnte Perspektive auf die Veranstaltung. Die Akustik ist dort „geht so“, aber ich würde trotzdem sagen: Gerne wieder!

Flix

CRS: Wie bist du mit dem neuen Abenteuer, erneut in Reclam-Optik, zufrieden?

Flix: Ich bin sehr glücklich mit „Don Quijote“ [1]. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass ein Comic am Ende fast exakt so aussieht, wie ich ihn mir vorher in meinem Kopf vorgestellt habe. Zudem freue ich mich über den Schubser von Comicfachmann Michael Groenewald, der mir Mut gemacht hat, für den „Don“ meinen bisherigen Zeichenstil zu verändern und statt mit Tuschestiften mit Bleistift zu arbeiten. Das war für mich ein großer Schritt. Nicht leicht. Aber sehr bereichernd.

Zudem mag ich den freien Umgang mit dem Original. Denn ich habe Cervantes Roman viel mehr als Steinbruch verwandt als ich es mich bei Goethes „Faust“ getraut habe. Das hat mich zu einem neuen, und für mich persönlich sehr spannenden Blick auf die Geschichte geführt. Und ich glaube, dem Leser wird es auch so gehen.

Was die erneute Reclam-Optik des Buches angeht war das nur konsequent. Denn genau wie „Faust“ ist der „Don“ ein von mir neuinszenierter Klassiker, der als Fortsetzungsgeschichte in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorveröffentlicht wurde. Und da der „Faust“ sich gut verkauft hat, hat sich der Carlsen Verlag die Etablierung einer Art Reihe gewünscht. Auch wenn man bei zwei Büchern noch nicht von einer Reihe sprechen kann.

Flix

CRS: Im Gegensatz zu deinem Faust, der diverse Anlehnungen an das Original aufwies, ist dein Don Quijote, wie du schon angedeutet hast, eine vom Klassiker eher sehr losgelöste Version... „Da kämpft der schrullige, alte Don Quijote gegen die Errichtung eines Wind(mühlen)parks und hält die Vertreter der Investoren tatsächlich für Raubritter. Langsam bemerkt der Leser, dass Don die Realität entgleitet, dass er an Alzheimer erkrankt. Nur sein Enkel Robin nimmt ihn so wie er ist. Er hält sich schließlich selbst auch für einen Ritter, für Batman - the Dark Knight“. (Carlsen Pressetext)
Was ist deine Botschaft an den Leser?

Flix: Ein Ritter ist ein Ritter ist ein Ritter.


CRS: Gibt es schon neue Überlegungen in Richtung "Klassiker als Comic-Adaption"?

Flix: Überlegungen ja, aber ich bin keine Brockhaus-Bibliothek. Ich haue jetzt nicht einen Klassiker nach dem anderen raus. Wenn mich ein Stoff anspricht und ich das Gefühl habe, da kann ich was draus machen, was irgendwie dem Original etwas hinzufügt und eine neue oder andere Sicht darauf zulässt, dann würde ich das in Angriff nehmen. Aber wenn nicht, dann nicht. Ich suche nicht wie wild danach. Ich warte, bis es kommt. Derweil mache ich andere Sachen. Zum Beispiel neue „Schöne Töchter“-Episoden. 


CRS: Flix, vielen Dank!


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