Mehr unter dem Meer
[1] Die Splitter-Serie "Carthago" spielt an geheimnisumwobenen Orten, mit merkwürdigen, gefährlichen Kreaturen, fast einer gänzlich anderen Welt: der Tiefsee. Autor Bec und Zeichner Henninots liefern einen Abenteuercomic vor der Kulisse des Südpazifiks, über und unter dem Meeresspiegel.
Von Autor Christophe Bec erscheint bei Splitter auch die Serie Prometheus [2], bei der er auch als Zeichner tätig ist. In dieser zweiten Serie schreibt er nur und überlässt Eric Henninot die graphische Gestaltung, was einigen Lesern einen zweiten Versuch dieses Autors ermöglichen sollte, die Zeichnungen Becs haben nicht allen gefallen und sicherlich noch deutliches Entwicklungspotential.
Die erzählerischen Qualitäten Becs sind aber auf deutlichen fundierteren Niveau. Die Grundidee der Serie ist dabei eigentlich recht einfach, was wenn in unterseeischen Höhlensystemen Kreaturen aus der irdischen Frühzeit überlebt haben ? Und was wenn auf einmal diese Höhlen nicht mehr abgekapselt sind, sondern aufgebohrt werden, im wahrsten Sinne des Wortes ? Es gab in der Frühzeit genügend Meereslebenswesen, die nicht ganz ungefährlich sind. Der Gedanke an einen deutlich größeren Vorfahren der Weißen Haie erzeugt nicht nur bei Tauchern etwas Unbehagen.
Aufgebaut ist die Erzählung in drei Strängen, eine folgt den Forschern und Umweltschützern die den Gerüchten von der Entdeckung einer solchen Unterwasserwelt durch eine Firma im Südpazifik vor einigen Jahren nachgehen. Ein Strang folgt ebendieser Firma, die diese Entdeckung aus Profitgründen verschweigt. Und schließlich der Erzählstrang der sich mit einem reichen Sammler exotischer Tierobjekte beschäftigt, als Kind hat er bestimmt zu wenig Dinosaurier-Spielzeug bekommen, ein weiterer Böser ? Auf jeden Fall ist letzterer jemand, der auch in einem klassischen James Bond als Gegenspieler auftauchen kann, reich und nur seine Interessen verfolgend und ein angemessenes, grandioses und verstecktes Hauptquartier besitzend.
Angedeutet wird noch mehr, als wenn da noch eine weitere Ebene der Gefahr für die Welt existiert, wenn die australischen Ureinwohner vom nahen Ende der Zeiten reden, könnte in den weiteren Bänden wohl noch etwas größeres passieren...
Spannend zusammengebaut, interessante Schauplätze, die Tiefsee ist etwas was man nicht dauernd als Aufhänger für Geschichten sieht. Das alles wäre aber nichts ohne die realistischen Zeichnungen Henninots und die Farben Delphine Rieus. Die Szenen die in der dunklen Tiefsee spielen bringen die Einsamkeit die ein tauchender Mensch dort fühlen kann gut rüber, man kann sich dabei sehr alleine und vor allem klein vorkommen. Und es gelingt beides, die Dunkelheit dort unten darzustellen, aber trotzdem dem Leser genügend zum sehen zu geben. Auch die Landschaftsdarstellungen, die 'Kathedrale' des Sammler oder die Details in den technischen Darstellungen sind sehr gutes französisches Comic-Zeichenhandwerk.
Carthago Band 1: Die Lagune von Fortuna
von Christophe Bec (Autor) und Eric Henninot (Zeichnungen)
56 Seiten, farbig, Hardcover
Splitter Verlag, 13,80 Euro
Carthago Band 1: Die Lagune von Fortuna kann man gerne auch hier kaufen. [3]
Carthago Band 2 kann man bald auch hier kaufen. [4]
LESEPROBE zu Carthago 1 [5]
(c) der Abb.: Splitter & Autoren
|