Comic Radio Show

Mercury Blue - Bd.1

Rezensionen / Science Fiction
geschrieben von Maqz am 04.12.1997, 14:00 Uhr

Ja, ja so blau, blau, blau...



CoverWarum? Warum, frage ich, müssen sich deutsche Comiczeichner so intensiv um das Science Fiction- und Fantasy-Genre kümmern? Ok, da gibt es noch den Bereich Humor, der gut abgedeckt wird von Ralf König und Walter Moers und einigen anderen.

Aber wenn ich ein Comic aus deutschen Filzstiften und Federn in die Hand bekomme, dann schwebt die Geschichte meist irgendwo hinter dem großen Bären, oder steckt unter dem Felltanga eines blutrünstigen Barbaren.

Mit den besonders originellen Titel "Tausend Sterne Westwärts" starten Fred Fliege und Detlef Henke ihre Serie Mercury Blue. Henke eröffnete die Publikationen der Edition Comic Speedline/Tilsner 1994 mit seinem "Speedy"-Piccolo. Dort hat er mir wesentlich besser gefallen, als bei seinem aktuellen Projekt!

BeispielAuszüge aus dem Klappentext: "Wir schreiben das Jahr 2444: Die Erde ist eine Provinzwelt des achten galaktischen Imperiums, und ihre Bewohner sind nicht unbedingt beliebt im Universum. Die junge Mercury Jones hat sogar noch Glück. Sie wurde von der G.C.A., der Galaktische Kommunikationsbehörde zur Dolmetscherin ausgebildet und genießt so die Privilegien eines Berufs, der einem Reich mit vielen tausend verschiedenen Völkern eine Schlüsselrolle einnimmt. Aber Mercury hat dennoch die Nase voll -von ihrem Job, den Leuten, mit denen sie zu tun hat, ihrem Ganzen Leben. Und so schmeißt sie eines Tages alles hin und checkt auf dem nächsten Raumschiff ein."

Ich habe keine Lust mehr den 1135ten Aufguß von Valerian und Veronique zu lesen. Ein MultiKulti-Universum mit einer Null-Bock-Diplomatentochter, die nach dem Sinn des Lebens sucht und auf dem Raumkreuzer die ganze Zeit besoffen ist. Verfolgt von Auftragskillern, die ein beleidigter Mich-versetzt-niemand-Schweine-Senator beauftragt hat.

Neben der doch recht unoriginellen Story, mit wenig lustigen Einfällen (Ich dachte, Killer-Pinguine [1] sind schon wieder aus der Mode?), stört mich aber vor allem der unausgereifte Zeichenstil mit einer gar schrecklichen Kolorierung. Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass der Colorist vergessen hat, dass er mehr als eine Farbe für ein Panel benutzen darf. Ich kann verstehen, dass man monochrome Seiten als Stilmittel im Comic einsetzt, aber in Mercury Blue erschienen sie mir in allen Szenen sinnlos!

Außerdem halte ich das Lettering in den Kästen (Die Dialoge waren Ok!) für absolut uninspirierend.

Insgesamt war ich im höchsten Maße verärgert über Mercury Blue, das sich außerdem im Design allzu offensichtlich aus den Filmen "Blade-Runner" und "Das fünfte Element" bediente. Henke sollte wieder Speedy zeichnen, in schwarz-weiß! (mg [2])

Mercury Blue - Bd.1: Tausend Sterne Westwärts
Text: Fred Fliege
Zeichnungen: Detlef Henke
48 Seiten, Softcover
Verlag Thomas Tilsner, 22.80 DM
1997


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