Rent-A-Goddess
Ach Gottchen! Noch 'n Manga. Da hätten wir also einen weiteren Versuch eine japanische Manga [1]-Serie in Taschenbuchform auf den deutschen Markt zu bringen. "Oh! My Goddess" richtet sich dabei anscheinend nicht nur (wie etwa "Sailormoon [2]") an Mädchen, sondern appelliert gleichzeitig auch an männliche Phantasien, denn wäre es nicht schön: Man(n) ist einsam, ruft den Pizzaservice an, verwählt sich und prompt steht eine zauberkundige Göttin vor der Tür und man(n) hat einen Wusch frei. Der Student Keiichi wünscht sich nun von der Göttin Belldandy, dass diese für immer bei ihm bleibt.
Das Konzept klingt ziemlich nach "Bezaubernde Jeannie", der Comic ist aber dann doch meilenweit von dieser netten TV-Serie entfernt. In abgeschlossenen Kapiteln erzählt Fujishima, wie Belldandy einen Animee-Freak von seiner Trickfilmsucht heilt (gar nicht so üble Pointe: Der Junge steigt daraufhin auf Porno-Videos um), einem Mönch hilft oder eine Mitstudentin von Keiichi eifersüchtig macht.
Für die Serie spricht, dass sie recht gut den japanischen Alltag reflektiert. Leider ist der Humor (zumindest für unsere Verhältnisse) nur sehr schwer auszumachen. Darüber hinaus ist es nicht ganz einfach - auch bedingt durch die nicht immer sehr sorgfältig ausgeführten Zeichnungen - der Erzählung zu folgen. Sonderlich hilfreich ist es da sicherlich auch nicht, das die Serie nicht, wie z. B. bei Carlsen üblich, direkt aus dem Japanischen, sondern anhand einer französischen Version übersetzt wurde.
PS: Lieber Ehapa Verlag, wenn Du schon dabei bist, preiswerte Manga-Taschenbücher herauszubringen, dann versuch es doch auch noch einmal mit der leider nach 6 Bänden eingestellten sehr schönen Serie "Mai", denn "Ranma 1/2 [3]", "Appleseed" und "Gunsmith Cats [4]" hast Du ja auch noch eine zweite Chance gegeben. (hl [5])
Oh! My Goddess - Bd.1
von Kosuke Fujishima
192 Seiten, Taschenbuch
Ehapa-Verlag, 6.95 DM/51,- öS (Schnupperpreis)
September 1999
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