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Shekawati - Das Kind der Götter

Rezensionen / Fantasy
geschrieben von AndreasDierks am 27.03.1998, 21:04 Uhr

Disney-Manga aus Frankreich



CoverUm Häuptling werden zu können, muss der junge Shekawati einen dicken Freßfisch bezwingen. Da er ein sehr guter Schwimmer ist, stehen seine
Chancen nicht schlecht, am heutigen Abend erfolgreich in die Arme seines stolzen Vaters zu sinken.

Die Geschichte, die so kindlich-verspielt beginnt, nimmt plötzlich Fahrt auf, als das Dorf, in dem Shekawati und seine Familie leben, durch Soldaten von Malystahaar dem Großen angegriffen wird. Zwar können die Dorfbewohner einen ersten Angriff abwehren, aber dann schlagen die Schergen des Bösen vernichtend zu. Shekawati, vom Kampf mit dem Freßfisch zurückgekehrt, findet sein Dorf verlassen und zerstört vor.

Das ist das erstaunliche an "Shekawati", dass man anfangs glaubt, man halte einen disneybraven Kindercomic in Händen, und dann geht plötzlich die Post ab. [augenreib] Erst stellt man sich auf das beschauliche Leben in einem Fischerdorf ein [yakaribrav] und dann kreuzen plötzlich mächtige Magier, wilde Amazonen und fliegende Städte durch die Panels. :)

BeispielImmerhin 136 Seiten in fast DIN A4-Format (für 19,80) dauert der erste Teil der schwarzweiß gezeichneten Geschichte. In seiner Machart erinnert er an einen Manga (filmische Sequenzen, wenig Dekor, sparsame Zeichnung), aber irgendwie hat er in der Anlage der Figuren und den Zeichnungen auch etwas typisch französisches.

Die Geschichte ist nicht abgeschlossen, eine Fortsetzung noch nicht in Sicht. Insofern ist der Text des Waschzettels '136 Seiten umfassendes, packendes Fantasy-Epos' irreführend. Epen scheinen mir länger und mit Schluß versehen zu sein.

Gabrion/Antigny haben sich des Computers bedient, um Tönungen und andere Effekte bei der Gestaltung von "Shekawati" zu erreichen. Vents d'Ouest, der Verlag, bei dem die Originalausgabe erschien, nennt diese Technik vollmundig BDAO (Bande Dessinée Assistée par Ordinateur - Rechnerunterstützter Comic) und verspricht sich davon den Rhythmus, die Lesbarkeit und die Wirkungskraft eines Mangas. Hoffentlich hat sich Gabrion damit nicht von Comics der Art "Der Mann aus Java" (eine Serie, die er 1990 schuf) mit ihrer erzählerischen Besonderheit und Farbigkeit auf immer abgekehrt. Wäre schade. Aber erst einmal soll er "Shekawati" zu Ende erzählen, ja! (ad [1])

Shekawati - Das Kind der Götter
Zeichnungen: Pierre-Yves Gabrion
Texte: Pierre-Yves Gabrion/Bertrand Antigny
140 Seiten, Softcover
Ehapa Verlag, 19,80 DM
März 1998


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