Comic Radio Show

Tentakel 2

Rezensionen / Independent
geschrieben von Maqz am 04.07.2000, 16:21 Uhr

Das saugt!



CoverAlles andere als untätig waren Elke Reinhart und Gerhard Schlegel von Laska Comix. Zunächst einmal erzählen sie weitere galaktische Abenteuer ihres Kaktus from Outer Space. Das zweite abgedrehte und wortlose Abenteuer ist noch schöner und sorgfältiger gestaltet als ihr erstes Kaktus-Heft [1]. So sind die Panelbegrenzungen wie Computermonitore gestaltet und das Cover ist wunderschön auf alt getrimmt. Völlig zu Recht wurde Kaktus daher auch als "beste deutschsprachige Comic-Eigenproduktion" für den "Max- und Moritz-Preis" in Erlangen nominiert. Kaktus 2 enthält außerdem noch stachelige Comics von Gunter Hansen und von Thomas "Gurke" Gilke.



Aber darum geht es hier jetzt nicht: Diese beiden Zeichner sind nämlich darüber hinaus nämlich auch noch gemeinsam mit den Laskas im zweiten Tentakel-Comic vertreten (und der wird jetzt hier besprochen). Weitere Beiträge dieses Sammelbandes stammen wieder von Steffen Haas, Ulf K., Annegret Reimann, Rudi Gensberger und Frank Schmolke, der diesmal zotig-lustig daherkommt. Erstmals vertreten sind Sebastian Lofert, Jakob Werth und Fil. Dieser begnadete Alleinunterhalter hat den Laskas in Luzern (Elke war dort für mit ihrer Geschichte "Das Tier" für den Fumetto-Preis nominiert) eine superlustige kleine Geschichte überreicht. Fils Zweiseiter wurde anschließend von Gurke in seinen "Treibhaus am Himmel"-Studios in Pink und Gelb koloriert.



Beispiel Für Superhelden-Nostalgiker dürfte zweifelsohne Gerhard Schlegels 8-seitiger Comic "Der Ruf der unheimlichen Seemonkeys" am interessantesten sein. Diese Geschichte ist Wally Wood, Jack Kirby und Steve Ditko gewidmet. Im Stil eines 60er Jahre Comics wird erzählt, wie ein kleiner Junge sich einen Seemonkey-Zuchtset bestellt. Angeregt wurde er durch die Werbung in einem alten Marvelheft (Die Spinne No.122 "Wendepunkte"). Die Seemonkeys sind jedoch längst nicht so niedlich wie vermutet und senden Strahlen aus, die ihre Opfer zum Morden zwingen!



Wie Todd McFarlane gerade erfolgreich in den USA vorführt, verkaufen sich Comics mit Gorillas auf dem Cover einfach besser. Daher ist es natürlich ein besonders cleverer ;-) Schachzug, wenn Tentakel 2 auf dem Cover (das sich nur schlecht verkleinert zu Werbezwecken abbilden lässt) auf glänzendem perlmutschimmernden Strukturluxuspapier zwei klitzekleine Gorillas zeigt. Diese sind jedoch "nur" ein Fake; auf Seite 3 zieht einer sein Kostüm aus und entpuppt sich als Hase, der erklärt: "Sie sind auf den Gorilla-Trick reingefallen."



BeispielZum alten Preis (19.80 DM) bietet dieses überwiegend farbige Album auf deutlich mehr quadratischen Seiten (66) eine noch abwechslungsreichere Comic-Mischung als das mit dem "ICOM-Preis 1999 ausgezeichnete erste Tentakel-Comic [2]. Extra für den Comic Salon in Erlangen wurde auch noch ein "Tentakele" genanntes Bonusheft im Kleinformat (8 x 8 cm) gedruckt. Auf 66 Seiten sind die Tentakel-Künstler mit Skizzen und lustigen Einfällen vertreten. Da kann man sich nur noch dem Nachwort von Reinhold Reitberger anschließen und ebenso herzhaft ausrufen: "Saugnäpfchen saugt!" (hl [3])



GorillasTentakel 2

Text und Zeichnungen: Gerhard Schlegel, Elke Reinhart, Thomas Gilke, Steffen Haas, Ulf K., Annegret Reimann, Rudi Gensberger, Frank Schmolke, Jakob Werth, Sebastian Lofert, Gunter Hansen und Fil

66 Seiten, 20 x 20 cm, farbig

Laska Comix, 19.80 DM, 10.- EUR

Juni 2000


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