Gotham City liegt östlich von Metropolis
[1] Atlanten sind seit jeher wertvolle Orientierungshilfen, die uns helfen, die Welt um uns herum zu begreifen und zu navigieren. Sie sind mehr als bloße Sammlungen von Karten; sie sind Schlüssel, die uns Türen zu unbekannten Welten öffnen, uns mit fremden Kulturen verbinden und uns in ferne Länder führen. Doch was geschieht, wenn die Orte, die ein Atlas zeigt, nicht in unserer realen Welt existieren? Wenn die geografischen Koordinaten in eine Dimension führen, die nur in der Fantasie begehbar ist? Genau dieser Frage widmen sich Matt Brown und Rhys B. Davies in ihrem "Atlas der imaginären Orte", einem opulenten Kompendium, das die Grenzen zwischen Realität und Fiktion auf faszinierende Weise verschwimmen lässt.
Von Atlantis bis Gotham City, von Grimms Märchenwäldern bis hin zu den neonbeleuchteten Straßenschluchten der Animes – dieser Atlas ist eine Schatztruhe voller fiktiver Schauplätze, die die Herzen von Literatur-, Film- und Popkultur-Fans höher schlagen lässt. Übersetzt von Christiane Manz, öffnet das Werk die Tore zu über 5000 imaginären Orten, die uns seit Generationen in Büchern, Filmen, Fernsehsendungen, Mythen und sogar Brettspielen begegnen.
Die Einteilung der Welt in 18 fiktionalisierte Regionen ermöglicht es den Lesern, kuriose Hintergründe und Zusammenhänge zu entdecken, die den Ursprung und die Bedeutung dieser Orte beleuchten. So erfährt man nicht nur, wo sich Gotham City in einer hypothetischen Realität befinden könnte, sondern auch, welche kulturellen und literarischen Einflüsse hinter diesem und vielen anderen ikonischen Orten stehen.
Besonders beeindruckend sind die detaillierten Karten, die die wahrscheinliche geografische Lage der fiktiven Orte darstellen. (Übrigens steht auf der letzten Seite unten rechts:“KONTAKTIEREN SIE DIE AUTOREN“ mit den Hinweis doch in die Diskussion zu treten um den Wahrheitsgehalt der angegebenen Orze bzw. mit der Bitte um Korrekturvorschläge oder Ergänzungen.)
Diese Kartografien sind nicht nur visuell atemberaubend, sondern laden auch zum Träumen ein: Was wäre, wenn wir tatsächlich nach Hogwarts reisen könnten oder die gefährlichen Pfade von Jurassic Park betreten dürften? Jeder Ort ist im Orts- und Quellenregister verzeichnet, was das Buch auch zu einem wertvollen Nachschlagewerk macht. Dabei ist stark zu betonen, dass dieser Atlas quasi vor Informationen überquellt. Der Leser wird gottseidank nicht mit der Karte allein gelassen, sondern mit viel informativen Text begleitet. Eine beeindruckende Fleißarbeit allein angesichts dieses Orts und Werksverzeichnisses! (Lupe nicht vergessen! ;-))
Der "Atlas der imaginären Orte" ist mehr als nur ein Buch – es ist eine Einladung zu einer abenteuerlichen Reise durch die grenzenlose Welt der Fantasie. Ob man sich auf den Weg nach Lilliput oder Springfield macht, ob man die düsteren Wälder von Panem durchstreift oder die schillernden Straßen von Gotham City erkundet – dieser Atlas bietet unzählige Möglichkeiten für Entdeckungen und lässt uns gleichzeitig erkennen, wie sehr unsere Popkultur von diesen fiktiven Welten durchdrungen ist.
Fast wunschlos glücklich mach dieser Atlas (na ja auch, oder vor allem, Nerds wie mich), hat jedoch das leichte Manko, dass die Karten in der Mitte im Buch gebunden sind. Buchrückenbrecher werden an dem Buch ihre helle Freude haben, Bibliophile kämpfen mit dem Erkennen der Orte in der gewölbten Kartenmitte.
(Wer findet auf diesem Kartenausschnitt die Schwarze Insel von Tim und Struppi und wo liegt hier Hogwarts?)
Für Fans von Filmen, Serien, Büchern, Mythen und Comics ist dieses Werk ein Muss. Es ist nicht nur ein toller Schmöker, sondern auch ein perfektes Geschenk (34€) für alle, die sich von der Magie der Fantasie verzaubern lassen wollen. Der "Atlas der imaginären Orte" ist eine Liebeserklärung an die fiktiven Welten, die uns seit Kindheitstagen begleiten und deren geographische Verortung uns nun, dank Brown und Davies, greifbarer denn je erscheint.
Erscheint am 30.08.2024 und kann unter diesem Link hier vorbestellt werden. [2]
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