Die spannende Geschichte des Oberhaupts des Kennedy-Clans, Joseph P. „Joe“ Kennedy Sr.
[1] Dies ist der Auftakt zu einer dreibändigen Reihe über den amerikanischen Kennedy-Clan.
Wenn man den Titel „Die Akte Kennedy“ liest, denkt man unwillkürlich an JFK und den Anfang der 1960er Jahre. Die Autoren Varekamp und Peet beginnen ihre Geschichte jedoch kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, als der Vater von JFK, Joe Kennedy (1888-1969), von Franklin Roosevelt nach England geschickt wird, um den Posten des Botschafters zu übernehmen. Dort spricht er sich entschieden gegen einen Krieg mit den Deutschen aus. Joe findet Hitlers Ideen gar nicht so schlecht, und außerdem ist Krieg schlecht fürs Geschäft. Joe ist vor allem Geschäftsmann. Doch seine Ambitionen sind höher: Er will Amerikas erster katholischer Präsident werden, und wenn das nicht klappt, will er unbedingt einen seiner Söhne im Weißen Haus sehen.
Aber so weit ist es noch nicht. Joe Jr. und John F. sind in diesem ersten Teil von „Die Akte Kennedy“ noch unbedeutende Figuren im politischen Spiel, die der Vater als Informanten durch die Welt schickt. Die Hauptrolle bleibt ganz dem Vater vorbehalten. Joe Kennedy ist überlebensgroß: er handelt mit Whisky, profitiert von Insidergeschäften an der Börse und er lässt selbstherrlich keinen Seitensprung aus, wenn seine Frau und seine 9 Kinder mal nicht dabei sind.
Die Presse und die Bevölkerung sind jedoch begeistert von der fotogenen, typisch amerikanischen Familie.
In Europa ziehen derweil dunkle Wolken auf, denn Nazi-Deutschland tritt immer aggressiver auf. Kennedy versucht alles, um Präsident Roosevelt davon zu überzeugen, sich nicht in den europäischen Konflikt einzumischen. Das kommt weder beim Präsidenten noch bei den Briten gut an. Doch Kennedy hat, wie bereits erwähnt, noch zwei Asse im Ärmel: seine Söhne Joe Jr. und John…
Varekamp und Peet haben mit ihrer freien Version einer Kennedy-Biographie eine großartige Graphic Novel geschaffen! Szenarist Mick Peet hat eine sehr flüssige und spannende Story kreiert. Auch die Zeichnungen von Erik Varekamp sind sehr ansprechend. Er arbeitet in einer Art Blake & Mortimer-Stil. Klassisch und doch modern. Auch seine Farbgebung ist sehr passend.
Komplimente auch an den Carlsen-Verlag, der „Die Akte Kennedy“ in einem schicken Hardcover-Book-Format publiziert hat.
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(c)opyright der Abbildungen, mit freundlicher Genehmigung, Carlsen Verlag 2023
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