Comic Radio Show

„Café Zombo“ mit Micky, Donald, Goofy & Co.

Rezensionen / Die Disneys
geschrieben von emha am 03.12.2017, 12:09 Uhr

Loisel: „Mit diesem Mickey wollte ich eine Parallele zu unserer Gesellschaft ziehen"


Loisel: Café Zombo [1]Die großartige Disney-Hommage-Reihe mit ihren Interpretationen des Entenhausen-Universums durch namhafte europäische Comic-Künstler geht in die nächste Runde. „Café Zombo“ (Bd. 3) von Loisel ist eine faszinierend-mitreißende, weil völlig andere, Geschichte im Enten-Kosmos: ein sozialrealistisches Abenteuer mit Micky, Donald und Goofy zur Zeit der Großen Depression, in dem sich die Freunde mit rücksichtslosen Investoren und wild gewordenen Kaffeetrinkern auseinandersetzen müssen.

Die Geschichte ist, wie eingangs schon erwähnt, in den Vereinigten Staaten zur Zeit der Großen Depression (1929-1941) angesiedelt. Und so trifft der Leser gleich zu Beginn der Handlung auf Micky und Rudi, die sich auf Jobsuche befinden. Die ganze Sache ist mal wieder nicht von Erfolg gekrönt, denn Arbeit ist in diesen Zeiten nicht leicht zu bekommen. Außerdem versuchen die Arbeitgeber und deren Helfershelfer, die Jobsuchenden mit fadenscheinigen Gründen zu entmutigen.

Loisel: Café Zombo

Irgendwann haben die beiden Helden die Nase voll. Sie haben zwar kaum mehr Geld, aber für einen Ausflug an den nahe gelegenen Fluss reicht es dann doch, denn Angeln und Schwimmen kann man ja in der freien Natur zum Nulltarif. Schnell werden einige Sachen ins Auto geworfen (einschließlich Badewanne) und schon geht es in Begleitung von Minnie und Klarabella auf die Reise.
Am Fluss treffen alle auf Freund Donald, der gerade sein Hausboot renoviert hat. Zu blöd nur, dass er das Boot nicht vom Dock ins Wasser befördert bekommt. Erst allein und dann mit ziemlich chaotischer Hilfe der Freunde gelingt es dann irgendwann, dass Gefährt zum Schwimmen zu bringen.
Nach einer erholsamen Zeit am Fluss, einschließlich Grillen am Lagerfeuer, geht es dann wieder zurück in den heimatlichen Ort. Diesen finden Micky, Rudi, Minnie und Klarabella verlassen und verändert vor.

Loisel: Café Zombo

Ein korrupter Bauunternehmer hatte inzwischen beschlossen, den Ort abzureißen, um einen Golfplatz für Reiche zu bauen. Ganz fies: seine Helferhelfer setzen die Männer des Dorfes mit einem Cafe auf Droge, die aus diesen willenlose Zombie-Handlanger werden lässt. Auch Goofy hat es erwischt.
Micky und Rudi durchblicken den Plan des Bauunternehmers aber sehr schnell und ergreifen Gegenmaßnahmen, um den Plan für den Abriss des Dorfes zu verhindern. Nun beginnt ein turbulentes Hin- und Her mit allerlei Taktiererei auf beiden Seiten und deftigen Schlägereien. Am Ende siegt die Gerechtigkeit und die Bösewichter erhalten ihre Bestrafung.

Loisel: Café Zombo

Zum ersten Mal seit Peter Pan gibt es wieder ein komplettes Abenteuer von Loisel. Er schrieb das Szenario für „Cafe Zombo“ und sorgte auch für die grafische Umsetzung und die Farben.
Mit diesem großen Comeback erfüllte sich der Künstler einen Traum: eine Hommage an Floyd Gottfredsons Mickey Mouse aus den 1930er Jahren, von der er ein absoluter Fan ist. Mit der Wahl des "italienischen" Formats greift der Autor die für die damalige Zeit charakteristischen Streifen auf. Loisel liefert ein dynamisches und ereignisreiches Abenteuer mit viel Humor ab und schafft es zudem, tiefgründige soziale Dinge zu thematisieren, indem er in „Cafe Zombo“ z.B. Exzesse des Kapitalismus schildert (Sklaverei etc.)...


Café Zombo ist eine sehr schöne und unkonventionelle Arbeit, sowohl in Form als auch in Substanz, in der Loisels mit seinem Sinn für zeichnerische Details und ein dynamisches Szenario sein außergewöhnliches Talent zum Ausdruck bringt.



In der Disney-Hommage-Reihe sind bei Egmont bisher erschienen:


- Eine geheimnisvolle Melodie von Cosey [2]

- Mickey’s Craziest Adventures von Trondheim & Keramidas [3]

- Cafe Zombo von Régis Loisel [4]


Loisel: Café Zombo


Ein Interview von TV 5 Monde mit R. Loisel bei YouTube



(c)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Egmont Ehapa 2017


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