"(...)der erste bretonische Held in der Geschichte der modernen Comics."
[1]BIZU: Jean-Claude Fournier, der Mann aus der Bretagne, hauchte den Seiten der belgischen Wochenzeitschrift Spirou mit seiner Serie grafische Poesie ein
BIZU, 1967 für die Zeitschrift Spirou erschaffen, nimmt eine Schlüsselrolle im Universum eines Künstlers ein, der zu den angesehensten Zeichnern von „Spirou und Fantasio“ zählt: Jean-Claude Fournier. Mit BIZU hauchte dieser Barde der Neunten Kunst den Seiten der belgischen Wochenzeitschrift eine grafische Poesie und eine Erzählweise ein, die geprägt ist von den Legenden seiner Kindheit in der Bretagne.
Auf diese Weise profilierte sich BIZU als der erste bretonische Held in der Geschichte der modernen Comics. Der erste Band der Gesamtausgabe, die kürzlich in der ECC erschienen ist, bringt alle Geschichten von BIZU, die in der Zeitschrift Spirou zwischen 1967 und 1986 erschienen sind. Sie sind größtenteils im Album unveröffentlicht.
Die Bretagne, ihre Dolmen, ihre Märchen, ihre Legenden, ihre Jahrtausend alte Geschichte, ihre keltische Kultur, ihre gälische Sprache, ihre Musik, ihre Hunderte Kilometer langen Küstenabschnitte und ihre tiefen Wälder: auf diesem magischen Boden wurden ein netter Unhold und dessen poetische Kreatur geboren. Beide nahmen den weiten Umweg über Belgien, um berühmt zu werden. Der Unhold, der sich hinter einer großen Brille versteckt, einen dichten Bart und einen gewissen Bauchumfang hat, heißt natürlich Jean-Claude Fournier! Die Kreatur ist BIZU, ein kleines quicklebendiges Männchen, das sich in den Tiefen des Waldes Frotteelande versteckt.
Laut dem Elfologen Pierre Dubois besitzt „Jean-Claude Fournier das gewisse Etwas, das über das Normale hinausgeht. Er wurde mit der Gnade der Feen gesegnet. Er ist der Erste, der von den kleinen Leuten sprach, und er hat sie von neuem erfunden.“
Das erste Abenteuer von BIZU erschien in Spirou in der Nummer 1509 vom 16.3.1967. Mit nur 24 Jahren lässt Fournier seinen eigenen Helden lebendig werden: Der Wald von Frotteelande beherbergt nicht nur Kobolde, Gnome, Elfen und dergleichen Gestalten, hier lebt wie schon eingangs erwähnt, das kleine Männchen BIZU. Zu den drei wichtigsten Figuren der Serie zählt, neben BIZU, auch dessen haariger Freund Schnockbüll, letzter Vertreter einer Linie von magischen Kobolden, der unter jedem seiner Schritte Blumen wachsen lässt. Er hat so seine Mühe mit der menschlichen Sprache und kann kein „S“ aussprechen. Dritter im Bunde ist BIZUS Hauspilz Mukes, der die Geschehnisse ständig auf humorvolle Art und Weise kommentiert.
In Fourniers Welt waltet die reine Fantasie. Eine Figur läuft übers Wasser, nur weil sie daran glaubt. Die Musikinstrumente, die Flammen und etliche andere Dinge haben ihren eigenen Willen. Die Tiere sprechen. Jean-Claude Fournier hat die derbe bretonische Feenwelt, von der seine Großmutter erzählte, in eine Welt verwandelt, in der alle liebenswert sind.
Zunächst einmal ist es natürlich eine wunderbare Sache, dass in der ECC endlich jede Menge BIZU-Material erscheint. Die märchenhaften Storys haben einen ganz besonderen Charme und man kann als Leser gerade in Band 1 die zeichnerische Entwicklung von BIZU verfolgen. Sehr schön das Ganze. Hinzu kommt ein umfangreicher Sekundärteil von ca. 30 Seiten, in dem es sehr viele Infos rund um Fournier und sein Comicschaffen nachzulesen gibt. Das Preis-Leisungsverhältnis ist ok. Es gibt einen bibliophilen HC-Band mit 240 Seiten für rund 35,-- €. Das Papier dieser ECC-GA bleibt Geschmackssache. Die Druckvorlagen waren nicht immer perfekt und so ist auch der Abdruck der Storys hier und da qualitativ eher mäßig. Insgesamt ist die BIZU-GA dennoch ein lohnender Kauf.
Bizu Gesamtausgabe 1: 1967 bis 1986
von Jean-Claude Fournier
HC, farbig, 240 Seiten
Egmont Comic Collection, 34,99 €
ISBN: 978-3-7704-3884-6
Am Besten kauft man sich den Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Bizu kann man auch hier kaufen [2]
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Egmont Ehapa, Dupois, Jean-Claude Fournier 2016
|