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XIII – Die Gesamtausgabe Bd. 2

Rezensionen / Mystery/Krimi
geschrieben von emha am 05.06.2016, 13:13 Uhr

Jean van Hamme: „Ein wesentlicher Erfolg für XIII liegt in den bemerkenswert eingängigen Zeichnungen von William Vance“


XIII – Gesamtausgabe [1]Bevor William Vance aber zum wesentlichen Erfolg der Serie XIII durch seine Zeichnungen beitrug, hatte er schon einen langen Weg im Comic-Geschäft hinter sich. Nach ersten Illustrationen im Jahre 1962 zeichnete Vance für die Zeitschrift Tintin 1964 die von Horatio Hornblower inspirierte Seefahrerserie Howard Flynn nach einem Szenrio von Yves Duval und zusammen mit dem Texter Jacques Acar kreierte Vance 1965 die Westernserie Ringo.


Aber erst ab 1967 wurde Vance richtig berühmt: Zunächst entstand, nach Texten von Michel Regnier, bestens bekannt unter seinem Pseudonym Greg, ebenfalls für Tintin die Serie Bruno Brazil. Dann folgte im gleichen Jahr die Übernahme der Science-Fiction-Serie Bob Morane, die Vance nach Erzählungen von Henri Vernes zeichnete und die in dem wöchentlichen Magazin Femmes d'Aujourd'hui erschien. Die Serie wurde später von Felicimo Coria übernommen.
Parallel zu den Serien Bruno Brazil und Bob Morane zeichnete Vance für Femmes d'Aujourd'hui zwei neue Ritterserien: zunächst ab 1973 Roderic nach einem Szenario von Lucien Meys und ab 1974 Ramiro nach einem Szenario von Jaques Stoquart. 1976 folgte eine neue, im 18. Jahrhundert angesiedelte Seefahrer-Serie: Bruce J. Hawker (Szenarios: Vance, André-Paul Duchâteau).

Ab 1984 schließlich zeichnete Vance die sehr erfolgreiche Agentenserie XIII nach einem Szenario von Jean van Hamme.

XIII – Gesamtausgabe

Jean van Hamme erzählte in einem Interview, wie es zu XIII kam: „Sagen wir es so: XIII war den Umständen geschuldet. Die Geschichte entsprang nicht einem tieferen Bedürfnis. Ich hatte, auf Englisch, Robert Ludlums Roman „The Bourne Identity“ gelesen, die Geschichte eines Mannes, der sein Gedächtnis verloren hat und bewusstlos an einem Strand gefunden wird. Der einzige Hinweis ist ein Schlüssel-Tattoo an seinem Hals. Mir gefiel das Buch nicht besonders, da ich fand, der Autor habe die Möglichkeiten, die ihm seine ursprüngliche Idee bot, nicht ausgeschöpft.
Sein Held wurde beschuldigt, einen nicht näher benannten Botschafter umgebracht zu haben, was mir ein wenig kraftlos erschien. Ich beschloss, die Latte deutlich höher zu legen. Wenn er schon jemanden ermordet haben soll, warum dann nicht den Präsidenten der Vereinigten Staaten?“ (aus dem Sekundärteil „Akte XIII“, XIII-Gesamtausgabe Band 1)

Letztlich hat auch diese hohe politische Brisanz mit seinen Verschwörungstheorien, die bewusst an das Kennedy-Drama erinnert, einen hohen Einfluss auf den Erfolg der Serie. Aber auch die vielen Charaktere und die rasante und abwechslungsreiche Storyline prägen den Weg von XIII.


Die zweite Gesamtausgabe enthält folgende XIII-Folgen:

• Alarmstufe Rot (5)
• Dossier Jason Fly (6)
• Eine Nacht im August (7)
• Ein todsicherer Auftrag (8)

und zusätzlich wieder einen umfangreichen 14seitigen Sekundärteil mit dem Titel „Dossier XIII“ von Jean-Pierre Fuéri mit vielen Hintergrundinfos zur Serie.

XIII – Gesamtausgabe

Was macht den Erfolg der Serie aus? Das Szenario ist eine Mischung aus wahren Begebenheiten und Fiktion. Die Story spielt zudem in den Vereinigten Staaten von Amerika und erhält damit schon mal grundsätzlich mehr Aufmerksamkeit. US-Spielfilme sind ja auch viel populärer als beispielsweise europäische Produktionen. Sicherlich liegen die Gründe für den Erfolg der Comicserie auch an der Verwendung von bekannten Romanstrukturen mit hohem Wiedererkennungswert, denn Jean van Hamme hat sich für seine Szenarios auch immer wieder von der Literatur inspirieren lassen.

Die Story war letztlich außerdem wie geschaffen für den realistischen Zeichenstil von William Vance. Die Autoren erschufen mit XIII einen geheimnisvollen Helden mit hohem Sympathiefaktor, mit dem die Leser mitfiebern können, während der Held Puzzleteile aus seiner Vergangenheit entdeckt und, nicht immer mit Erfolg, zusammenfügt. Spannung, Drama, Abgründe und Action: was will man als Leser mehr. XIII ist jetzt schon ein Klassiker der Comic-Geschichte!

Übrigens: Gemeinsam mit Jean Giraud (Text) verwirklicht Vance 1991 und 1993 die ersten beiden Bände der Serie Marshal Blueberry. Dafür revanchierte sich Giraud und zeichnete den 18. Band von XIII mit dem Titel „Die Kelly-Brian-Story“!

XIII – Gesamtausgabe

Von XIII gibt es bei Carlsen Comics eine Spin-off-Serie zu XIII. Jeder abgeschlossene Band widmet sich vertiefend einer der Figuren aus der Hauptserie und geht ihren biografischen Anfängen auf den Grund. Bisher wurden von verschiedenen Autorenteams sieben Storys geschaffen, die sich Mangouste, Irina, Little Jones, Colonel Amos, Steve Rowland, Billy Stockton und Betty Barnowsky widmen.


XIII-Gesamtausgabe 2
von William Vance (Zeichnungen) und Jean van Hamme (Szenario)
HC, 208 Seiten, farbig
Carlsen Comics, 34,99 €

Am Besten kauft man die XIII Gesamtausgabe direkt beim netten Comichändler aus seiner Nachbarschaft
...jedoch...
Die XIII Gesamtausgabe Bd. 2 kann man auch hier kaufen [2]


XIII – Gesamtausgabe

(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Carlsen Verlag 2016


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