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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit

Rezensionen / Film & TV
geschrieben von StefanS am 25.05.2014, 20:48 Uhr

Die Jennifer Lawrence- und Hugh Jackman-Show


Gewinnspiel zu X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT [1]Zeitreisen und das Zusammenführen verschiedener Serien: das hat etwa Star Trek vorgemacht, mit den Kinofilmen 4 und 7. So war es auch bei Star Wars, mit den Episode III und bald mit Episode VII. Vorerst sind die X-Men dran und als Bindeglied für die Generationen dienen hier „Star Trek“-Ikone Patrick Stewart plus der beliebteste aller X-Men Wolverine und natürlich auch noch die derzeit begehrteste Schauspielerin der Welt: Jennifer Lawrence als Mystique. Fügt sich das alles zum Blockbuster und Sommerhit des Jahres 2014 zusammen?

In einer nahen, düsteren Zukunft jagen nahezu unbesiegbare Maschinen die, verzweifelt um ihr Überleben kämpfenden, Widerstandskämpfer. Klingt ein wenig nach den „Terminator“-Filmen und aufgetürmte Totenschädel in den ersten Szenen des Films gemahnen an dieses Vorbild. Lösung des Dilemmas scheint eine Zeitreise zu sein. Wenn Ellen Page (Kitty Pride) dann Wolverine in die Vergangenheit schickt, erinnert diese Szene wiederum an das Reisen in verschiedene Traumwelten im großartigen „Inception“ vom besten aller Superhelden-Film-Regisseure Christopher Nolan.

Gewinnspiel zu X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT

Wolverine kehrt also in die 1970er Jahre zurück, um dort den Bau der Mutanten-jagenden Roboter, der so genannten Sentinels zu verhindern. Im Film X-Men 3 oder zuletzt im Comic „Secret Avengers 7“ sahen diese Roboter noch deutlich anders aus als hier. Ihr neuer Look erinnert an den Feuer-spuckenden Roboter aus dem ersten Thor-Kinofilm. Gebaut werden diese Kampfmaschinen vom kleinwüchsigen Unternehmer Dr. Bolivar Trask (Peter Dinklage aus Game of Thrones). Warum die Sentinels jetzt anders aussehen hängt, wie alles Wesentliche in dieser Geschichte einzig und allein mit einer Person zusammen: mit Mystique!

Meine Vorfreude war riesig! Die Enttäuschung ist dann leider groß. Und so ergibt sich für mich diese Reihenfolge der X-Men Filme, vom besten an der Spitze bis hinunter zum schwächsten Teil:

Gewinnspiel zu X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT
X-Men: Erste Klasse
X-Men 2
X-Men 1
X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
X-Men 3
(Wolverine: Der Weg des Kriegers, muss man nicht unbedingt dazu zählen)

Die 3D-Effekte sind, wie auch der gesamte Film, sehr solide, kurzweilig, dezent und Familien-tauglich. Da bleibt dann ein Schachbrett in Erinnerung, das hübsch im Bildvordergrund zu sehen ist – eine nette Spielerei, aber im Grunde entbehrlich. Es hätte auch gerne 2D sein dürfen! Die schönsten Momente gehören ohnehin der unglaublich bezaubernden, überirdisch attraktiven, grandiosen Jennifer Lawrence. Sie ist die Brigitte Bardot oder die Catherine Deneuve der Jetzt-Zeit. Klug und amüsant, dass in diesem und im Vorgängerfilm mit ihrer Schönheit gespielt wird und sich die Männer entsetzt von ihr abwenden, wenn sie ihr wahres Aussehen entdecken. Alle, außer Eric. Das waren sehr intensive, berührende Szenen im Vorgängerfilm X-Men: Erste Klasse.

Vor der Deutschland-Premiere des Films gab es einen Twitter-Live-Chat mit einigen der Darsteller. Lawrence war nicht dabei, dafür scheinbar unzählige andere. Wo genau sind diese X-Men eigentlich im Film? Zu sehen sind fast nur Beast, Eric, Xavier, Wolverine und Mystique. Der Auftritt von Anna Paquin (Rogue) ist leider viel zu kurz. Storm (Halle Berry) fällt nicht weiter auf und Ellen Page wird unter Wert verheizt. Die Herren Steward und McKellen sitzen eigentlich nur herum und wirken erschöpft.

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X-Men: Erste Klasse war überraschend erwachsen, sexy und ebenso wie die Filme X-Men 1-3 ein Ensemble-Erlebnis. So viele Stars und dann so wenig daraus gemacht, das ist sehr enttäuschend. Es wird zwar wild um die Welt gereist, es geht nach Washington, China und in den Vietnamkrieg, aber die Action bleibt wie auch alles andere blass. Keine Lacher, keine überraschenden Wendungen. Okay, es gibt zwei, drei verblüffende Superkräfte, die sind sehenswert und humorvoll. Diese Szenen gehören vor allem dem super schnellen Mutanten. Ansonsten hatte selbst der schwache Spider-Man Neustart mit Andrew Garfield an Effekten und Pepp mehr zu bieten. Und Emma Stone als Gwen Stacy!

Nun ist Jennifer Lawrence eine tolle Schauspielerin und es ist nachvollziehbar, warum sie so stark im Vordergrund steht (ihre Bedeutung zeigt sich etwa in ihrer Größe auf dem Kinoplakat wieder). Die Rollenverteilung in den ersten X-Men Filmen war ausgewogener, und letztlich sind Anna Paquin, Ellen Page, Halle Berry und Famke Janssen (Jean Grey) gemeinsam charmanter als die alleinige Überbetonung des Superstars Jennifer Lawrence. Ohnehin konnte ich mit den Figuren nicht mitfiebern, nicht mitleiden – weil alles so oberflächlich und steril ist.

Wie man das Thema Superhelden-Team frech, frisch und für Erwachsene gekonnt umsetzen kann beweist die britische TV-Serie „Misfits“. Die ist ab 18 Jahren und basiert nicht auf den Marvel-Comics, so weit so klar, dennoch ließe sich davon viel schönes abzuschauen!

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Die Kulissen und Kostüme der 1970er Jahre sind reizvoll. Es gibt Anspielungen auf diese Zeit (Pink Floyd-Shirt, Buffalo Springfield-Poster (?), LSD, TV-Serien aus der Epoche, mit einem gewissen Captain Kirk und der gute Xavier nutzt eine an Heroin erinnernde Substanz). Diese Elemente und das Wissen um die bisherigen X-Men Filme ergibt dann zumindest eine gewisse Sympathie mit dem Film. Auf die Uhr schauen muss man nicht, so zäh und langweilig wie „Superman returns“ ist der Film nicht. Er ist auch deutlich erwachsener und sehenswerter als Thor 1 und 2 oder der erste Captan America, aber im Vergleich zu X-Men 2 und X-Men: Erste Klasse ist das Ergebnis enttäuschend. Solide Unterhaltung, mehr nicht.

Sitzen bleiben, es gibt noch Kurzclip nach dem Abspann!

Wertung: 75 %

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
Originaltitel: X-Men: Days of Future Past
Spielzeit: 131 Minuten
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Produktionsjahr: USA 2014
Filmstart in Deutschland: 22.05.2014
Voraussichtlicher Erscheinungstermin DVD / Blu-Ray: 30.10.2014
Regie: Bryan Singer
Schauspieler: Jennifer Lawrence (Raven/Mystique),
Hugh Jackman (Logan/Wolverine), Michael Fassbender (Erik Lehnsherr/Magneto), Ellen Page (Kitty Pryde/Shadowcat),
James McAvoy , Nicholas Hoult , Patrick Stewart , Ian McKellen u. a.
Produzenten: Matthew Vaughn , Bryan Singer , Lauren Shuler Donner , Richard Donner
Drehbuch: Simon Kinberg , John Byrne , Chris Claremont , Matthew Vaughn
Kamera: Newton Thomas Sige
Verleih: Fox
3D
Gewinnspiel zu X-MEN: ZUKUNFT IST VERGANGENHEIT
Bei Panini Comics ist am 19.5.2014 eine Neuauflage der Comic-Vorlage erschienen:
X-Men: Die Zukunft ist Vergangenheit

Enthält: Uncanny X-Men 138-143
Autor: Chris Claremont und John Byrne
Zeichner: John Byrne
116 Seiten, farbig, Softcover,
Marvel / Panini Comics 2014
14,99 Euro



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