Neue Comic-Adaption eines Malet-Krimis bei Schreiber & Leser
[1]Bei Schreiber und Leser erschien in der Serie NOIR ein weiteres Abenteuer aus der Reihe „Nestor Burma“. Diverse Krimis aus der Feder von Leo Malet wurden bekanntlich durch Jacques Tardi adaptiert. Da jedoch seit mehreren Jahren keine neuen Adaptionen durch Tardi mehr erfolgt sind, fand sich nach Emmanuel Moynot mit Nicolas Barral erneut ein würdiger Nachfolger, der nun die Nestor-Burma-Krimis für den Comic adaptiert. Mit den Figuren nach Tardi. Der Stilwechsel ist kaum spürbar. Der neue Comic spielt wiederum im Paris der 1950er Jahre.
Der Roman, der dieser Adaption zugrunde liegt, wurde im Jahre 1957 veröffentlicht. Leo Malet ist auf dem Höhepunkt seiner Karriere. In diesem Jahr produzierte er nicht weniger als vier Romane mit seinem legendären Detektiv!
Alles beginnt mit einer kleinen Feier in der Agentur Fiat Lux. Burma und seine Assistentin Helene haben auch allen Grund dazu: ein Lottogewinn. Als die Sektkorken knallen, wartet plötzlich ein Kunde vor dem Büro und mit diesem ein neuer Fall für Nestor Burma …
Der Kunde ist Omer Goldy, ein Diamantenhändler aus der Rue Lafayette. Der erzählt recht wirres Zeug von dem Sohn eines Freundes, der durch einen Chinesen und wegen einer Frau in einer misslichen Lage ist. Und dann geht es da auch noch um Russen und, wie sich schnell herausstellt, um Diamanten aus dem Besitz des letzten Zaren. Wenig später ist Goldy mausetot.
Eine wichtige Rolle für den Fall spielt eine Geschäftskarte eines Bordells in Shanghai. Informationen dazu liefert der Sekundärteil des Bandes, in dem es um die „Shanghai-Russen“ geht. Dort erfährt der Leser, dass die chinesische Hafenstadt nach der Oktoberrevolution vielen russischen Bürgern, Militärs und Adeligen, denen es an Geld und an einem Visum für Berlin oder Paris mangelte, Zuflucht bot. Und in Shanghai verdingten sich die russischen Frauen und Mädchen nicht selten als „Taxi-Girls“, Miet-Tänzerinnen oder gleich als Prostituierte, um ihre Familien zu ernähren.
Dieser Sachverhalt ist der Schlüssel zur Lösung von „Stress um Strapse“, denn eine der Personen wird wegen ihrer früheren Tätigkeit als Prostituierte in Shangai erpresst. Und in diesem Zusammenhang kommt auch ein bekannter Diamant ins Spiel…
Wie üblich, geht der Held seine Fälle mit großer Geduld an, und manchmal hilft der Zufall, ein nützlicher Tipp, ein Telegramm oder ein Presseartikel auf die rechte Spur. So kann der berühmte Detektiv, selbst wenn sein Fall gelegentlich hoffnungslos in der Sackgasse zu stecken scheint, auch dieses Mal wieder eine Lösung vorweisen. Doch der Weg zur Lösung ist von so mancher Leiche gepflastert …
Die Story “Stress um Strapse” präsentiert sehr spannend und kurzweilig ein weiteres Abenteuer um den Privatdetektiv Nestor Burma. Das Ganze kommt in einem sehr ansprechenden Kleinformat und in s/w daher. Die Handlung bedarf aufgrund der vielen beteiligten Personen besonderer Aufmerksamkeit.
Barral hat mich als neuer Zeichner der Serie jedenfalls positiv überzeugen können. Die Protagonisten, deren Kleidung, Locations und Fahrzeuge sind sehr gelungen dargestellt.
Mit vierseitigem Sekundärteil.
Nestor Burma – Stress um Strapse
von Malet / Barral
HC, 88 Seiten, farbig
Schreiber & Leser, 18,80 Euro
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Nestor Burma: Stress um Strapse kann man auch gerne hier kaufen
Leseprobe [2]
(c) der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: Verlag Schreiber und Leser 2014
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