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Die Ehapa Comic Collection präsentiert die Berlin – Trilogie von Marvano

Rezensionen / Krieg etc.
geschrieben von M.Hüster am 01.10.2012, 00:00 Uhr

Ein Krieg ist nicht zu Ende, wenn die Kanonen schweigen



Berlin von Marvano [1]„Vielleicht erwartet mich irgendwo ein neues Leben, ein goldenes Zeitalter. Irgendwo wartet auf mich ein besonderer Ort, eine besondere Zeit. Irgendwo ist eine Karte, ein Visum, ein aus dem Bordbuch herausgerissenes Blatt…“
Marvano lieferte mit seiner Berlin – Trilogie bewegende fiktive schicksalhafte Ereignisse ab, die teilweise unter die Haut gehen. Der Autor springt dabei in der Zeit durch die Jahre 1943 – 1948 – 1961 und verbindet seine Storys mit historischen Fakten.

Worum geht es in den drei Storys dieses Sammelbandes?

1943: Der Zweite Weltkrieg überzieht Europa mit Angst und Schrecken. David Auberson ist Skipper auf einem schweren Bomber, einer britischen Lancaster mit dem Spitznamen S-Snowwhite. Von Südengland aus fliegt er Angriffe auf Nazi-Deutschland. Die Bomben legen die Welt unter ihm in Schutt und Asche und immer wieder ist Berlin das Ziel der Einsätze.

Berlin von Marvano

1948: Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, der Kalte Krieg dämmert herauf. Im zerstörten Berlin stehen sich die Alliierten Mächte gegenüber. Roy Stuart, ehemaliges Besatzungsmitglied der S-Snowwhite, fliegt nun Einsätze nach Westberlin. Über die Luftbrücke gelangen trotz der sowjetischen Blockade Kohle, Medikamente, Nahrungsmittel und viele andere Dinge in die Stadt.

Berlin von Marvano

1961: Roy Stuart begibt sich auf die Suche nach Helena, der Liebe seines Lebens. Er hat sie im zerstörten Berlin kennen gelernt und er weiß, dass sie das Konzentrationslager Auschwitz-Monowitz überlebt hat. Er möchte sie in den Westen holen, doch der Bau der Berliner Mauer steht kurz bevor. Ein Krieg ist nicht zu Ende, wenn die Kanonen schweigen.

Im Prinzip geht es in allen drei Bänden darum, irgendwie sein Glück zu finden oder zu überleben. Wie man das anstellt und auf welche Weise man das erreicht, spielt dabei keine Rolle. Und nicht selten bleibt das Ziel unerreicht…

Richtig fasziniert hat mich eigentlich nur die erste Story mit dem Titel „Die sieben Zwerge“. Die Geschichte bietet eine flüssige und packende Handlung mit einem Finale, das mit jedem Hollywoodklassiker mithalten kann. Dann vergibt der Autor jedoch eine große Chance, ein Meisterwerk abzuliefern. Die folgenden zwei Storys sind überfrachtet von Details, die Dinge werden immer unübersichtlicher (wer ist wo gestorben, verschollen oder untergetaucht, wer ist noch mit wem verbunden). In der Story „Zwei Königskinder“ kann man am Ende nur aus den Informationen der handelnden Personen Rückschlüsse auf bestimmte Abläufe ziehen.

Marvanos Zeichenstil, der an E.P. Jacobs „Blake and Mortimer“ erinnert, kann dagegen mit lockeren Seitenaufteilungen und stimmigen Farben durchgehend gefallen. Eine schöne Idee sind die großen doppelseitigen Panels.


Berlin von Marvano
Marvano (Autor+Zeichner), Bernd Leibowitz (Übersetzer)
HC, farbig, 176 Seiten
Ehapa Comic Collection, 30,-- €
ISBN 978-3-7704-3600-2

Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Berlin von Marvano (Gesamtausgabe) kann man auch gerne hier kaufen. [2]


Berlin von Marvano


LESEPROBE zu Marvanos BERLIN [3]

© der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: ECC + Marvano

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