Comic Radio Show

Das Testament des Captain Crown

Rezensionen / Abenteuer
geschrieben von M.Behringer am 27.07.2012, 00:00 Uhr

Heimtückischer Piraten-Krimi



Das Testament des Captain Crown [1]Fünf Freunde müsst ihr sein! Das ist manchmal schwer, vor allem dann, wenn man sehr unterschiedlich ist. Die 'Fünf Hurenkinder' aus 'Das Testament des Captain Crown' haben jedoch eines gemeinsam: ihr Vater ist der berüchtigte Pirat Captain Crown, der unter nebulösen Umständen das Zeitliche segnete. Doch Crown hinterlässt ihnen ein Erbe: 'Das Gold der Verdammten'. Soweit klingt alles nach einem x-beliebigen Piratencomic mit Schatzsuche und Abenteuer. Aber die spannende Serie des Szenaristen Tristan Roulot und des Zeichners Patrick Hénaff bietet mehr als nur die üblichen Zutaten.

17. Jahrhundert, vor der Küste Venezuelas: der erste Offizier Red will den letzten Willen seines Captains verwirklichen. Red versammelt die 'Fünf Hurenkinder' und klärt sie über das ungeklärte Ableben ihres Vaters und dessen Hinterlassenschaft auf. Ihnen winkt ein Schatz, die Perla de Oro, mit dessen Hilfe sie eine alternative Gesellschaft aufbauen sollen. Doch Crown hat die Rechnung ohne seine Mannschaft gemacht, die den Schatz den Erben streitig machen will. Und auch die sich gegenseitig misstrauenden Erben scheinen ganz andere Pläne zu verfolgen. Im karibischen Dschungel spitzt sich die Situation endgültig zu.

Das Testament des Captain Crown

Was im ersten Band als Piratenschatzsuche beginnt, entpuppt sich spätestens im zweiten Band als wendungsreicher Tour-de-Force-Krimi im karibischen Dschungel. Durch Rückblenden wird die Vergangenheit der unterschiedlichen Erben nach und nach aufgedeckt, deren Schicksal zunächst unbekannt ist. Die Charaktere sind interessant, aber eindimensional. Das stört allerdings überhaupt nicht, da der Leser zu Beginn noch nichts von ihnen weiß, und die Spannung aus diesem Unwissen gespeist wird. Nicht die Charakterisierung steht hier im Vordergrund, sondern das undurchsichtige Geheimnis um die Pläne, die die Protagonisten verfolgen.

Das Testament des Captain Crown

Die detaillierten Zeichnungen sind im typisch franko-belgischen Abenteuerstil gezeichnet. Eine Rückblende wurde im schwarzweißen Noir-Stil illustriert, die an Frank Millers Sin City erinnert. Das passt richtig gut und man hegt fast schon den Wunsch, dass die gesamte Story im stilvollen Noir-Look illustriert sein sollte. Ansonsten ist die Kolorierung von Jean-Noël Le Moal (beim zweiten Band mit der Unterstützung von Julie Poupart) eher realistisch mit leichten Nuancen. Die Schiffsszenen sind sehr gut gelungen und bestechen auch durch schöne Einstellungen. Ansonsten wirkt alles gekonnt, jedoch ohne zusätzliche graphische Innovationen.

Das Testament des Captain Crown

Tristan Roulot und Patrick Hénaff dürfen sich auf die Fahne schreiben, den Piratencomic erweitert zu haben. Die Kompromisslosigkeit, die Härte und die überraschenden Wendungen erinnern fast schon an das Kino der Coen-Brüder oder auch an Tarantino. Clever erzählt und souverän illustriert begeistert 'Das Testament des Captain Crown' bereits durch die Covermotive. Die beiden Bände enthalten jeweils zwei Covermotive auf dem Umschlag, wobei einer im Noir-Stil und der andere im realistischen Stil illustriert sind. Wegen der Vermischung von Hard-Boiled-Krimi und Piratenabenteuer dürfte die in zwei Bänden abgeschlossene Serie nicht nur für Liebhaber von Piraten- oder Abenteuercomics geeignet sein.
Das Testament des Captain Crown [2]

Das Testament des Captain Crown
– Band 1: Fünf Hurenkinder
– Band 2: Das Gold der Verdammten
Von Tristan Roulot und Patrick Hénaff
Hardcover, 48 Seiten
Ehapa Comic Collection 2011/2012



Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens

...jedoch...

Das Testament des Captain Crown Band 1 kann man auch gerne hier kaufen. [3]

Das Testament des Captain Crown Band 2 kann man auch gerne hier kaufen. [4]


(c) der Abb.: mit freundlicher Genegmigung: Ehapa verlag und Autoren




Ähnlich gut ist auch diese Piraten-Serie: [5]

Barracuda 1: Sklaven [6]

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