Comic Radio Show

Stopptanz

Rezensionen / Humor/Cartoons
geschrieben von Micha am 06.12.2011, 00:00 Uhr

Stopdanse macabre



Stopptanz [1] In einer Bloghütte im Zwarwald lebt Onkel Leowald und grübelt, ob das Dow-Jones-Syndrom wirklich so schlimm ist. Es ist schwierig zu entscheiden, ob sein grotesker Blick durch in der Augenklinik weitgetropfte Augen hervorgerufen wird oder ob es sich um mit Pupillen bemalten Walnussschalen handelt. Die Hundeschule ist nur einen Katzensprung entfernt, direkt neben der Fahrschule zum Schafott. Graf Bluetooth bucht einen Rundfluch, während ein deutscher Friedhofsbeamter sich von aufgebrachten Muslimen deren Gemekka über den Sargzwang anhören muss. Nicht im Sarg, sondern im Leichentuch wollen sie ihre Toten bestatten, welche sich währenddessen über das im Jenseits allgegenwärtige Graffiti „Wer das liest, ist tot“ ärgern. Leowald lernt bei der Liveübertragung der Schweigeminute für den selbstgemordeten Robert Enke, dass gegen den Tod selbst der Lautstärkeregler der Fernbedienung machtlos ist, und ein kleines Genie lernt, nachdem es sein Meerschweinchen geklont hat, dass es nun auch die Klone füttern muss (noch mehr Arbeit).

Stopptanz

Dies nur als kleiner Einblick in den Mikrokosmos dieses Buchs. Mit „Stopptanz“ ist Bloglegende Leo Leowald zurück in den realen Buchwelten; drei Jahre nach „Raues Sitten“ erscheint sein Comic-Blog „Zwarwald“ erstmals wieder auf Papier gedruckt. Der Meister des reduzierten Strichs zeigt sich in dieser bislang umfangreichsten Kollektion aus seinem Comicblogschaffen etwas schwarzhumoriger als sonst, aber ebenso geistreich und unverkennbar wie immer. Das Spektrum reicht von Kalauern, die aus irgendeinem Grund nie platt wirken, bis zu intelligenten Zeitbetrachtungen. „Stopptanz“ enthält ausgewählte Blogeinträge aus den Jahren 2004 bis 2011 und ein paar weitere Arbeiten, die woanders erschienen sind. Die meist vierbilderigen Comics haben entweder eine Pointe am Schluss, eine Pointe pro Bild (mitunter auch noch mit Nebenpointen), oder ein offenes Ende. Manchmal spielt er auch mit dem Medium, beispielsweise sind in einem Strip die Protagonisten ausschließlich als Reflektionen in einem Zugfenster zu sehen – und auch die Sprechblasen sind daher spiegelbildlich.

Stopptanz

„Sind Sie bereit, sich zermürben zu lassen?“ fragt Leowald, der sich auf dem Foto im Buchumschlag mit Yvan-Delporte-Gedächtnisbart präsentiert, seine Leser auf der Buchrückseite. Wer davor keine Angst hat und von „Zwarwald“ den Schnabel nicht voll bekommen kann, sollte vor „Stopptanz“ keinen Halt machen.


Stopptanz
von Leo Leowald,
192 Seiten, Softcover
Reprodukt Verlag , 18 Euro


Am Besten kauft man sich das Band beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Stopptanz kann man auch gerne hier kaufen. [2]

Stopptanz


LESEPROBE zu Stopptanz>/a>


(c) der Abb.: Reprodukt und Leowald

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