...jetzt als Album bei Epsilon
Erstmals erschienen die Abenteuer um die drei Schicksalgöttinen Urd, Skuld und Verdandi und den irdischen Helden im Januar 2009 im Internet. In neun Monatsfolgen veröffentlichte Erik (das ist Erik Weißmüller) insgesamt 160 Seiten. Nach dem Vorabdruck in der „Comic-Zeitung“ COMIX folgte jetzt das brandneue Album „Jagd auf den Blauen Jaguar“ beim Epsilon Verlag.
Mit viel Fantasie hat Erik ein sehr gelungenes Comicwerk konstruiert. Auf verschiedenen Zeitebenen beginnend, laufen alle Fänden im Jahr 1928 zusammen. Und das hat einen Grund: Zum ersten Mal seit Jahrtausenden sind die Schicksalsgöttinnen Urd, Skuld und Verdandi gezwungen, in den Lauf der Welt einzugreifen. Denn auf dem Weg durch die Wirren der Historie drohen drei uralte magische Module erstmals zur gleichen Zeit und am gleichen Ort aufeinander zu treffen. In den Händen des teuflischen von Klumpp werden sie zur apokalyptischen Bedrohung für ganz Europa. Zeichnungen und Story überzeugen. Ebenfalls gelungen: die erklärenden Texte zur Handlung unterhalb der Comic-Seiten und die Gestaltung der Coverinnenseiten mit der Vorstellung aller Protagonisten.
Die CRS stellte Erik einige Fragen rund um sein Werk.
Deae ex machina: Dieser ungewöhnliche Name deines Comics bedarf der Erklärung.
Erik: Der berühmte Deus ex machina war im antiken griechischen Theater ein Schauspieler, der von einem Kran auf die Bühne herabgelassen wurde. Er verkörperte einen Gott, der den irdischen Helden des Theaterstücks in letzter Minute retten sollte. Genau wie die Nornen Urd, Skuld und Verdandi. Deae ex machina heißt also nichts anderes als die "Göttinnen aus der Maschine".
Wie bist du auf die Idee mit den geschichtlichen Zeitebenen gekommen? Bist du Geschichtsfan?
Erik: So wie wir alle, oder? Alles, was schon passiert ist auf unserer Welt ist genauso spannend wie das, was noch passieren wird. Aber für einen Zeichner entsteht der Reiz der vielen Zeitebenen auch daraus, immer wieder andere historische Dekore und Outfits darzustellen. Ich bewundere Comic-Künstler, die genug Geduld haben, über hunderte von Seiten stets die gleichen Personen im gewohnten Look zu inszenieren. Bei mir werden die Nornen von Szene zu Szene mit neuem Zeitkolorit versehen.
Wie würdest du Deae einordnen? Ist das überhaupt möglich?
Erik: Ich fürchte, die Deae gehören zu dem Genre, das fleißige Einordnungsfanatiker in den Wahnsinn treibt. Wie wär’s mit Zeitreise-Fantasy vor historischen Hintergründen? Oder liebevoller Satire auf ewige Verschwörungstheorien? Aber dafür gibt es jede Menge Römer und Wikinger, antike Griechen und Vamps der Goldenen Zwanziger. Sogar Flugzeug-Action.
Durch die verschiedenen Zeitebenen benötigst du sehr viele verschiedene Locations und Figuren. Hast du dich schon im Nachhinein darüber geärgert oder ist das eher eine abwechslungsreiche Herausforderung für dich?
Erik: Das ist eine Mischung aus zeichnerischer Herausforderung und kindischem Spaß. Ich wälze liebend gerne Geschichtsbücher, vor allem solche mit vielen Bildern. Wie sahen die Orte damals aus, wie die Menschen, was hat sie von uns unterschieden? Als Kind hab ich mich oft gefragt, wie es wäre, in einer anderen Zeit geboren zu sein. Darauf beruht wohl der ewige Reiz von historischen Stoffen. Heute frage ich mich eher, wie sehr alles, was schon passiert ist, Einfluss hatte auf die Zeit, in der ich lebe. Aber glücklicherweise nehmen die Deae ex machina sich nicht so ernst, dass sie wirkliche Antworten auf diese Fragen bieten könnten.
Wie bist du darauf gekommen, die verschiedenen Artefakte in verschiedenen Zeitebenen zu platzieren?
Erik: Die drei Nornen sind bekanntlich die Göttinnen der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. Entsprechend hatte ich eigentlich gar keine andere Wahl, als sie in eine Zeitreise-Fantasy einzubinden. So wandern die magischen Module seit Jahrtausenden durch die Zeit, um irgendwann aufeinander zu treffen. Das wird übel.
Der Schwerpunkt der Handlung ist in den 1920er Jahren angesiedelt. Genau genommen 1928. Du hast da auch den fatalen Friedensvertrag der Siegermächte mit aufgegriffen ... geht das
handlungsmäßig auch noch in das 3. Reich über?
Erik: Nein, Deae ex machina holt fantasy-historisch wirklich weit aus, aber in der Handlungsebene von 1928 kommt alles innerhalb weniger Wochen zum tragischen Abschluss. Ehrlich gesagt, wollte ich als debütierender Autor möglichst weit weg bleiben vom Dritten Reich, das Thema macht mir nach wie vor große Angst.
Den Helden hat es ja erstmal scheinbar zerrissen. Geschickter Cliffhänger ... ?
Erik: Ich gehe mal davon aus, dass Chris das Nornen-Amulett nicht umsonst trägt. Und ich fürchte, selbst nach seinem Tod steht ihm das Schlimmste noch bevor.
Deae ex machina startete als Webcomic. Wird das Projekt fortgesetzt?
Erik: Klar! Der zweite Band der Deae, der 2012 erscheinen wird, ist längst im Web zu lesen. Ich dachte zunächst auch, dass die Webpublikation eine spätere Printversion kannibalisieren könnte, aber die Erfahrungen auf den Festivals weisen in eine andere Richtung. Es gibt Webleser und Printleser, die Schnittmengen sind marginal.
Erik, vielen Dank für deine Antworten und viel Erfolg für „Deae ex machina“!
Verlosung!
Mark O. Fischer vom Epsilon-Verlag stellte der ComicRadioShow freundlicherweise drei Ausgaben von Deae für eine Verlosung zur Verfügung. Um zu gewinnen, muss folgende Frage richtig beantwortet werden:
Welches für die Handlung sehr wichtige Artefakt finden die Spanier in Yucatan und in welchem Jahr passiert das?
Die richtige Antwort bitte bis zum 15.9.11 mit Anschrift an die Adresse frank.lincoln@web.de senden
Bei mehr als drei richtigen Antworten entscheidet die Glücksgöttin …
...und diese hat entschieden. Herzlichen Glückwunsch an
H.H. Vagts, Apensen
S. Mueller, Berlin
B. Fischer, Kiel
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(c) der Abb: Epsilon Verlag & Frank Weißmüller
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