Comic Radio Show

Kunst & Co. Wir fragten den Zeichner

Interviews / Humor/Cartoons
geschrieben von M.Hüster am 19.07.2011, 00:00 Uhr

Kombination von klassischen Kunstgemälden mit Cartoongags



Gerhard Glück: Kunst & Co. [1] Bei Lappan erschien kürzlich „Kunst & Co.“ von Gerhard Glück. Mit souveränem Witz und meisterlichem Können hat Gerhard Glück in diesem Buch das Spiel- und Spannungsfeld der Kunst erobert. In seiner komischen Recherche unterwandert, verformt und kommentiert der Ausnahme-Cartoonist auf fantastische Weise die Realität der Kunstwelt und ihres Publikums.

Aus dem Vorwort von Helmut Fuhrmann zum vorliegenden Band: (…) „In der Tat versammelt er (Glück) in seinem Werk nahezu alle Dimensionen des Komischen. (…) Denn was einst der römische Schriftsteller Juvenal konstatierte: Difficile est saturam non scribere (Es ist schwierig keine Satire zu schreiben), das ist Gerhard Glück als melancholische, aber zur Arbeit stimulierende Erfahrung durch und durch vertraut. (…)

Was vor Juvenal bereits dessen Dichterkollege und Landsmann Horaz forderte: Ridendo dicere verum (Lachend die Wahrheit sagen), das löst Gerhard Glück, heute und für uns, auf einzigartige Weise ein. Denn Humor, Satire und Groteske sind bei ihm nichts anderes als Facetten einer komisch-kritischen Wahrheitsfindung, die zwar die Formen der Wirklichkeit spiegelt, diese aber zugleich auf mannigfache Art übersteigt, indem sie heiter, boshaft und hintergründig mit ihnen spielt.“

Die Arbeiten von Gerhard Glück wurden vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem deutschen Karikaturenpreis 2005.

Gerhard Glück: Kunst & Co.


Die CRS stellte dem Autor einige Fragen rund um „Kunst & Co.“.


CRS: Wie sind Sie zum Cartoon-Zeichnen gekommen?

Gerhard Glück: „Witzbilder“ habe ich schon als Kind gerne gezeichnet. Den Begriff CARTOON kannte ich noch nicht. In der Schulzeit entstanden dann Porträtkarikaturen überwiegend von Lehrern und Mitschülern.


CRS: Wie entstand die Idee, grundsätzlich klassische Kunst-/Gemälde mit Cartoongags zu verbinden?

Gerhard Glück: Angefangen hat das mit einem Cartoon „William Turner auf dem Weg zur Arbeit“, ein Strandbild mit Sturm, viel Gischt und wildem Wolkenhimmel, mittendrin, winzig klein, W. Turner, der mit Staffelei und Leinwand gegen die Elemente kämpft. Das Bild entstand bei ähnlichem Wetter 1985 in einem Ferienhaus an der Küste Hollands. Dass daraus mal eine große Serie werden würde, ahnte ich damals noch nicht. Solche Bilder kann man nicht erzwingen, die müssen sich ergeben, ggf. aus einer Situation heraus.


CRS: Die Cartoons sehen sehr aufwendig aus. Wie viel Zeit benötigen Sie, um einen Gag umzusetzen?


Gerhard Glück: Das ist unterschiedlich, je nach Detailfülle, mal ein Tag, mal eine Woche, dann z.B., wenn ich Dinge verändere, weil sie mir noch nicht stimmig erscheinen.


CRS: Wie setzten Sie die Cartoons technisch um? Wird alles ausschließlich gemalt bzw. gezeichnet?

Gerhard Glück: Früher wählte ich eine Kombination von Farbstift und Tempera, auch mal Tusche, heute nur noch Tempera und Acryl. Gestartet wird allerdings auf getöntem Malgrund mit dünner grauer oder weißer Kreide.


CRS: Wie entstehen die Inspirationen zu den Cartoons?

Gerhard Glück: Das werde ich immer wieder gefragt, aber genau weiß ich das nicht! Sicher sind es Ereignisse, die eine Rolle spielen, inspirieren, aber oft ist es auch das, was man mit „brain-storming“ bezeichnet. „Genaueres“ erfährt man in einem der ganz neuen Bücher „Meister der Komischen Kunst – Gerhard Glück“, Verlag Antje Kunstmann, 2011.

Gerhard Glück: Kunst & Co.

CRS: In welchem Zeitraum sind die für „Kunst & Co.“ verwendeten Cartoon-Werke entstanden? Wie kam es zur Veröffentlichung bei Lappan?

Gerhard Glück: Zur ersten Frage: von 1985-2010. Zu Lappan: Das ist eine längere Geschichte. Die Kurzversion: Angefangen hat es 1994 mit einer Übernahme eines Buches, das ich eigentlich mit dem Eulenspiegel-Verlag in Berlin machen sollte, der aber kurz vor Drucklegung von der Treuhand-Gesellschaft mehr oder weniger platt gemacht wurde. Seit dieser Zeit hat Lappan viele meiner Bücher auf den Markt gebracht.


CRS: Welche weiteren Bände sind von Ihnen aktuell erhältlich? Wo sind Ihre Cartoons aktuell überall zu entdecken (Zeitungen/Zeitschriften)?

Gerhard Glück: Die Liste ist lang:

• 6 Heinz Ehrhardt Bändchen, Lappan
• Ansichtssachen, Lappan
• Ringelnatz/Glück, Wenn der Christbaum blüht, Lappan
• Morgenstern//Glück, Es war einmal ein Lattenzaun, Lappan
• Glück, Komische Kunst von Gerhard Glück, Lappan
• Meister der Komischen Kunst, Gerhard Glück, Verlag Antje Kunstmann
• Das große Fabelbuch, Lappan
• Diverse Kinderbücher bei Lappan (z.B. Der Pizzakönig von Pisa, Karlchen)
• Käflein/Glück (Illus.), Große Köche kochen für kleine Genießer, edition kaeflein
• NZZ Folio, die Zeitschrift der Neuen Züricher Zeitung, Eulenspiegel, gelegentlich in DIE ZEIT, Cicero, Focus, u. a.


CRS: Woran arbeiten Sie aktuell?

Gerhard Glück: Zurzeit sitze ich vor sechs kleinformatigen Landschafsansichten zum Thema John Constable. Nebenbei lauere ich auf „Grünes Licht“ für den nächsten NZZ-Cartoon.


CRS: Vielen Dank für das Interview!

Gerhard Glück: Gern geschehen!

Gerhard Glück: Kunst & Co.



Gerhard Glück: Kunst & Co.
HC, 112 Seiten, farbig
24,2 cm x 31,7 cm
Lappan, 24,95 €


Gerhard Glück: Kunst & Co. kann man gerne auch hier kaufen. [2]


© Abbildungen: Lappan + Autor


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