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Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray

Rezensionen / Kunst
geschrieben von M.Hüster am 06.09.2010, 00:00 Uhr

Comic-Adaption des berühmten Romanwerks von Marcel Proust



Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray [1] "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", das gewaltige Romanwerk von Marcel Proust, gehört sicher zu den bedeutenden literarischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Jetzt erschien beim Knesebeck-Verlag mit „Combray“ der erste Teil einer Comic-Adaption des Literaturklassikers. Seit über 14 Jahren arbeitet Stéphane Heuet an der Umsetzung von Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ als Graphic Novel. Der Verlag kündigt die Serie als „Jahrhundertprojekt“ an. Wollen wir mal hoffen, dass es dann doch schneller geht. :-)

Da die literarische Vorlage aus sieben Bänden mit diversen Unterabschnitten besteht, dürften beim Leser also viel Geduld und ein langer Atem gefragt sein.


Zunächst habe ich mir selbst einen Eindruck über den Umfang des Proust-Werkes verschafft. Und dass sind die sieben Original-Bände von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“:

1. Unterwegs zu Swann

Das erste Buch besteht aus drei Abschnitten (hier die frz. Originaltitel), von denen der erste Teil jetzt als Comic-Adaption erschienen ist: Combray, Un amour de Swann, Nom de pays: le nom.


2. Im Schatten junger Mädchenblüte
3. Guermantes
4. Sodom und Gomorrha
5. Die Gefangene
6. Die Flüchtige
7. Die wiedergefundene Zeit


In "Combray" schildert Marcel Proust im Prinzip „seine“ Jugendzeit in der französischen Kleinstadt Combray. In Form eines Alter Egos liefert Proust eine sehr genaue Schilderung des ihn umgebenden sozialen Milieus der Oberschicht der damaligen Zeit.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray

Allein der Geschmack einer Madeleine (Kuchentörtchen) ruft beim ihm Erinnerungen an seine Kindheit in Combray zurück. Am Ende des ersten Bandes zeigt sich, dass der Hauptperson vor allem besonders markante Dinge aus der Vergangenheit in Combray in der Erinnerung geblieben sind. Dazu zählen die in Tee getauchten Madeleines, der Duft der Weißdornhecken, die Kirchtürme von Martinville oder die Besuche des Herrn Swann bei der Familie.
Aber auch das Drama des Zubettgehens, die Erinnerung daran, scheinbar nie genug von der Aufmerksamkeit und Liebe der Mutter bekommen zu haben. Die Geschichte schildert im Stile einer Biografie das damalige Leben im Allgemeinen bzw. das Familienleben im Besonderen in allen Einzelheiten. Das war für mich teilweise sehr langatmig und anstrengend zu lesen. Die Handlung ist sehr schwermütig. Meine Begeisterung hielt sich daher insgesamt in Grenzen.

Insgesamt muss man Stéphane Heuet jedoch bescheinigen, dass er den Text von Proust sehr gelungen in Wort und Bild adaptiert hat.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray

Marcel Proust kam 1871 in Paris zur Welt und führte, seit er 35 war, ein Leben als Dandy und Schriftsteller in den höchsten Pariser Kreisen. Dann musste er sich auf Grund seines Asthmas ganz aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Von da an arbeitete er obsessiv an dem literarischen Epos seiner Zeit, das er unvollendet hinterließ, als er 1922 verstarb.

Stéphane Heuet wurde 1957 in Brest geboren. Er war sieben Jahre lang Matrose im Indischen Ozean und später Artdirector in Paris. Mit 35 entdeckte er seine Liebe zu Proust und begann Auf der Suche nach der verlorenen Zeit als Graphic Novel umzusetzen. Er lebt mit seinen zwei Kindern in Paris.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray


Stéphane Heuet: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Combray, Band 1
Text von Marcel Proust
Gebunden, 72 Seiten, Durchgehend farbig illustriert
Knesebeck Verlag, 19,95 €


Stéphane Heuet: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Combray, Band 1 kannst Du gerne hier kaufen.



Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Band 1: Combray

© Abbildungen: Knesebeck Verlag

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