Comic Radio Show

Fegefeuer von Chabouté

Rezensionen / Franko/belgisch
geschrieben von jochen am 13.05.2010, 00:00 Uhr

Leben nach dem Tod



Fegefeuer von Chabouté [1] Der neueste All-In-One Band bei Egmont Ehapa, 'Fegefeuer' von Chabouté, erzählt anfangs noch eine recht normale Geschichte. Ein junger Mann verliert durch eine Reihe von Unglücken und Machenschaften anderer Leute sein Haus und Wohlstand. Aber wie der Klappentext schon andeutet stirbt er, und damit fängt die Geschichte erst so richtig an.



Sein Name ist Benjamin Tartouche. Und der denkt er hat ein rundum gutes Leben, guten Job, geerbtes Haus, mit Blick auf die hübsche Nachbarin. Aber auch am Anfang deutet sich an, dass er so richtig nicht im Leben ist, wenig Freunde, scheint nicht so richtig gut mit Menschen umgehen zu können. Aber irgendwie ist er doch ein normaler, nicht ganz unsympathischer junger Mann.

Fegefeuer von Chabouté

Aber dann ändert sich was gewaltig. Eine merkwürdig maskierte und kostümierte Gestalt dringt nachts in sein Haus ein und entführt den quasi schlafenden Benjamin. Er weiß gar nicht was ihm und um ihn geschieht. Was wollen die ganzen Leute draußen, wieso schauen die alle sein brennendes Haus an? Chabouté bringt den Schock und Verwirrung nach der Rettung durch die Feuerwehr aus dem abbrennenden Haus sehr gut rüber. Das Haus ist dann hin.

Und damit nicht genug, es kommen weitere Schicksalsschläge hinzu. Das kommt schon ein wenig dicke und in der Masse unglaubwürdig, Chabouté übertreibt es hier ein wenig mit dem was schief gehen kann und bedient sich sehr an Klischees. Das z.B. Versicherungsmenschen nicht unbedingt zu trauen ist, ist nun auch kein bahnbrechend neuer Ansatz. Aber irgendwie muss er halt den Charakter des Benjamin nach unten bringen, das hätte so gehäuft aber für die Geschichte gar nicht nötig getan. Dann sterben tut er dann am Ende des ersten Drittels ganz profan an einem Unfall.

Und dann wird es ein anderer Comic. Denn er ist nicht einfach tot. Sondern kommt als ein fahler Geist zurück, unsichtbar für alle Sterblichen. Und er ist dabei nicht allein, Unmengen anderer Geister sind unterwegs und suchen den einen, dessen Leben sie retten sollen. Das ist graphisch gut umgesetzt, die Geister sind schwarz-weiß gezeichnet und fallen somit in den farbigen Seiten auf. Die erdige Farbpalette ist dabei etwas zurückhaltend und auf Dauer leider etwas eintönig. Manchen mögen die auftauchen berühmten Geister gefallen, die alle anscheinend eine Aufgabe zu erfüllen haben, aber ein paar weniger hätten es auch getan. Vor allem, wieso tauchen die alle in dieser französischen Stadt auf ? Am Ende des Comics bietet sich zwar auch eine weitere Erklärung für die Geschehnisse an, aber das mindert den entstehenden zwiespältigen Eindruck nicht wirklich.

Fegefeuer von Chabouté

Jedenfalls scheint das sein Fegefeuer zu sein, er muss einen bestimmten
Menschen zu einer richtigen Tat bringen, wenn er nicht rausfindet wer und
es nicht schafft ihm die richtige Aktion als gutes Gewissen einzureden geht es abwärts in den Abgrund ohne Wiederkehr.

Fegefeuer von Chabouté

Zeichnerisch ist der Eindruck etwas durchwachsen. Die Panelgestaltung und der Erzählfluss ist gekonnt, der Comic liest sich gut. Aber die Figurengestaltung ist zum einen etwas gewöhnungsbedürftig, zum anderen kommen die Emotionen der Personen etwas plump rüber, da könnte vielschichtiger erzählt werden. Chabouté hat einen recht eigenen Stil zu zeichnen und auch in der Farbgebung, die gefällt mir persönlich auf Dauer nicht wirklich. Es wird mit starken Kontrasten in den Farbtönen gearbeitet, das wirkt merkwürdig real und irreal zugleich. Was womöglich so angelegt ist und in einem gewissen Sinne zum Gesamtkonzept dazu gehört. Jedenfalls, die graphische Gestaltung dürfte nicht jedem Gefallen, also auf vor einem eventuellen Kauf genauer in den Band reinschauen.

Ein paar Bilder zum Comic [2]


Fegefeuer von Chabouté
Hardcover, 190 Seiten
Egmont Ehapa, 39,95 Euro


Fegefeuer von Chabouté kannst Du gerne hier kaufen [3]


Fegefeuer von Chabouté

(c) der Abb.: Ehapa und Chabouté

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