Comic Radio Show

Wolverine - No.38

Rezensionen / Superhelden
geschrieben von stephan am 02.09.1999, 12:50 Uhr

Viele Köche...


CoverÜber die Wolverine-Heftserie haben wir in der letzten Zeit nicht mehr berichtet; irgendwie haben wir sie aus den Augen verloren. Durch den kürzlich gestarteten X-Men-Film ist uns der sympathische Mutant mit den langen Krallen und seine Heft-Serie wieder ins Gedächtnis gerufen worden.

In der neuesten Ausgabe hat es Wolvie nach Madripur (das liegt im südchinesischen Meer) verschlagen. Dort haben sich die Ninjas der Hand (für nicht Eingeweihte: Das ist eine Verbrecherorganisation) mit den High-Tech-Soldaten der Hydra (dito) zusammen getan. Wolverine, der in der vorherigen Ausgabe einen Kampf mit Sabretooth so gerade noch überlebte, bekämpft die ungewöhnliche Gemeinschaft indem er ihnen vortäuscht, dass einige der Rächer wie Captain America oder der Hulk in der Stadt wären. Mit Hilfsmitteln wie einem Mülltonnendeckel oder einem Flammenwerfer gelingt die Illusion; die Bösen sind geschockt, aber der Leser nicht wirklich überzeugt. Dieses Theater, dass Wolverine spielt, wirkt unlogisch und uninspiriert. Klar, die Bösen sind meistens dümmer als die Guten, aber so blöd, wie sie hier dargestellt werden?



Wolverine mit Flammenwerfer als Die FackelNa ja, egal. Weiter geht es dann noch mit einem erneuten Zusammentreffen von Wolverine und Sabretooth, der sich überraschender Weise die Dienste von Kitty Pride sichern konnte. Und am Ende schnappt ein Falle zu und es gibt einen kräftigen Cliffhanger. Insgesamt keine besonders beeindruckende Vorstellung. Hinzu kommt, dass die Zeichnungen auch oft unausgegoren wirken, was allerdings auch kein Wunder ist, wenn man merkt, dass 6 (!) Zeichner und 4 (!) Tuscher an dieser Story gearbeitet haben. Da kann kein homogenes Bild entstehen.



Die Zweitgeschichte mit Cable ist da einheitlicher. Dafür hüpft die Story immer wieder zeitlich hin und her; der Titel der Geschichte "Chaos der Zeit" ist wirklich sehr passend. Zuerst sehen wir auf zwei Seiten, wie Cable seinen ehemaligen Lehrer Blaquesmith findet, dann folgen zwei Seiten Rückblick ("Einige Tage zuvor"), dann wieder eine Seite aktuelles Geschehen, drei Seiten Rückblick ("Vor einigen Stunden") usw. Das ist sehr mühselig. Vor allem im weiteren Verlauf wird's richtig unübersichtlich, weil sich die Kämpfe und die Flucht zusehends vermischen. Erst bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass die Rückblickseiten einen weißen Seitenhintergrund haben, die "aktuellen" Ereignisse aber auf schwarzen Seiten stattfinden. Aber als ich das gemerkt hatte, war ich schon so genervt, dass es mir egal war, ob die beiden durch kommen oder nicht.



Cable trinkt Kaffe - einige Tage zuvorOriginell war eine blaue Zwischenseite mit der Überschrift "Derweil in X-Men 44". So wird mal wieder ganz geschickt von einer auf die andere Serie hingewiesen, und wenn man nun wissen will, was es mit der Störung auf der Astral-Ebene auf sich hat, muss man noch mal ein paar Mark ausgeben. Allerdings lohnen sich die 6.- DM für die X-Men viel eher als die für dieses Wolverine-Heft. Und nur für einen guten redaktionellen Teil, muss man das Heft sicher nicht kaufen. Ich kann für die Fans nur hoffen, dass da für die Zukunft besseres Material ansteht. (svl [1])



Wolverine - No.38: Mir gehört die Welt/Cable: Chaos der Zeit

enthält: US-Wolverine #157 und US-Cable #57 (August 1998)

Text: Chris Claremont und Joe Casey

Zeichnungen: Yu, Pacheco, Nord, Matsuda, Rubi, Miller (Wolverine) und Ryan Benjamin (Cable)

56 Seiten, Heft-Format

Marvel Deutschland, 5.95 DM, 6.- sFr, 48.- öS

September 2000


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