Dinslaken hat mindestens zwei bekannte Söhne
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Abb.: © BAUER PREMIUM GMBH, Hamburg 2010.
Wittek und Wendler? Wie geht das denn? Und bevor die Spekulationen über
unseren Lieblings-Zeichner aus Dinslaken und "unseren" Pop-Prinzen aus
Dinslaken ins Kraut schießen, hier die 10 am heissesten auf den Nägeln
brennenden Fragen an Wittek, derzeit wohnhaft in HH. bzw. auf dem Weg nach Dienslaken zu seiner Ausstellung im Rahmen des Kulturjahres 2010 der Kulturhauptstadt Europas 2010 "Ruhr 2010" [2].
ComicRadioShow: Wittek, was hast Du da eigentlich genau produziert mit Deinem Wendler Comic?
Wittek: 2 Seiten Comicumsetzung eines Wender - "Schlagerpopsongs". Der Text war vorgegeben, wegen der Inhalte der einzelnen Panels habe ich mich mit den NEUE POST STARS - Redakteuren Jörg Mandt und Malte Jensen zusammen gesetzt. Die haben mir ihre Ideen dargestellt, ich meine und dann kam das alles zusammen. Interessanterweise wurde direkt beim ersten und einzigen Meeting alles fertig geskribbelt. Stilistisch ist der Comic einfach gehalten, ein bisschen poppig, wie die Sachen, die ich Ender der Neunziger für Ully Arndt gemacht habe.
CRS: Wie kommt so ein "Deal" überhaupt zustande?
Wittek: Der Auftrag kam vom Verlag BAUER PREMIUM GMBH, Hamburg, der Kontakt durch meinen Agenten Hartmut Becker von BECKER ILLUSTRATORS. Der kennt meine untergrundlastige Arbeit gut und dachte, das passt schon. Allerdings meinte er mit einem Augenzwinkern, ich solle mich nicht zu sehr gehen lassen. Immerhin ist das Heft "NEUE POST STARS Michael Wendler" ja ein Magazin für die Wendler - Fans.
Abb.: © BAUER PREMIUM GMBH, Hamburg 2010.
CRS: Kommt bei dem Hype um Michael Wendler auch etwas für Dein Comic und Dich dabei 'rum? Finanziell gesehen?
Wittek: Das Honorar für 2 Tage Arbeit entspricht in etwa meines Monatsgehalts als TNT Postbote. Das sagt so ziemlich alles. Und auch wieder nichts. An Publicity bringtŽs enorm viel, habe ich den Eindruck. Siehste! Ähnliche Sachen in hoher Auflage habe ich ja auch schon für Ully Arndt gezeichnet, da stand aber nur selten mein Name drunter.
CRS: Hast Du dir die Musik vom Wendler vor/bei/nach dem Zeichnen der Story angehört?
Wittek: Nein. Vom Wendler besitze ich keine Aufnahmen. Zum Briefing wurden 2 Musikvideo - Versionen zu "Sie liebt den DJ" gezeigt und das wars dann. Ich hab noch nicht mal genauer hingekuckt, sondern gleich Charakterstudien gemacht, während die Videos liefen. Den Namen Wendler hatte ich schon öfters gehört, die Musik aber nie zuvor. Während des Zeichnens habe ich Johnny Cash und die Pogues laufen lassen.
CRS: Was sagt denn der Michael Wendler zu Deiner Geschichte?
Wittek: Ich weiß nicht, ob er sich geschmeichelt fühlte, er hat die Geschichte zumindest abgesegnet. Laut Redaktion hat sie ihm wohl gefallen.
CRS: Kann man einen Wendler überhaupt noch karikieren, und wenn ja wie hast Du es gemacht?
Wittek: Dafür gab es kiloweise Referenzmaterial. Die einzige Schwierigkeit war, seine Gesichtszüge zu treffen. Die typischen Wendler - Posen, das Hemdaufreißen, die behaarte Brust mit dem D&G - Kreuz, der breitbeinige Stand, all das musste noch nicht mal übertrieben werden. Ein leichter Job.
CRS: Gibt's überhaupt noch Ausgaben der Neuen Post oder kann man die Geschichte vielleicht bald auf Deiner Seite lesen?
Wittek: Die Auflage dürfte heute noch nicht vergriffen sein, das Heft ist ja kein Periodikum wie die reguläre NEUE POST und wird noch in Monaten erhältlich sein, auch auf Mallorca. Im Gästeblog auf www.wittek0815comix.de werde ich sie sicher erstmal nicht präsentieren können.
CRS: Hast Du schon böse Beschwerde-Anrufe von Wendler-Fans erhalten?
Wittek: Bis jetzt nicht, aber ich hoffe, da tut sich noch was.
CRS: Gabs' eventuell einige Anrufe von Medienfuzzis (wie uns), die in Deinem Comic die sensationelle Story suchen?
Wittek: Die Lokalpresse am Niederrhein ist sehr interessiert, zum einen kommen Wendler und ich aus der gleichen Stadt, zum anderen verbindet die Presse die Geschichte gern mit meiner Retrospektive - Ausstellung "WITTEK 0815 COMIX", die im Rahmen der Kulturhauptstadt RUHR.2010 vom 10. bis 16. Januar in Dinslaken (in der Szenekneipe ULCUS) stattfinden wird.
CRS: Ist das jetzt der Beginn einer sensationellen Erfolgsgeschichte,
die in einer Dauer-Comicserie mündet?
Wittek: Wohl kaum, als einmaliger Job macht es schon Spaß, aber den Wendler regelmäßig zu zeichnen, stelle ich mir nicht so prickelnd vor. Schön wäre es ja, wenn das "NEUE POST STARS" mit einer regelmäßigen Schlagerparodie vom Wittek aufwarten könnte, so alle zwei, drei Monate 2 Seiten zu zeichnen, aber das ist eher unwahrscheinlich. Viel Zeit verbringe ich lieber mit interessanteren Projekten, die mir geben, aber halt nicht so lukrativ sind.
CRS: Danke Wittek, für Deine Zeit und die Antworten!
(c) der Abb.: Wittek
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