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Da war mal was...

Rezensionen / Deutsch
geschrieben von jochen am 09.11.2009, 19:50 Uhr

Deutsch-deutsches


Da war mal was... [1] Mit 'Da war mal was...' liefert Flix seinen Beitrag zur deutsch-deutschen Vergangenheitsbewältigung. In kurzen authentischen Geschichten berichtet er von den Erinnerungen heute um die 30-jähriger an die Zeit vor dem Mauerfall. Es gibt eine Bandbreite an kleinen und großen Geschichten, äußerst amüsant und bewegend. Graphisch außerordentlich gekonnt umgesetzt in seinem unverkennbaren cartoonigen Strich, der sich dem Thema überraschend gewachsen zeigt.

Seit nun mehr drei Jahren ist Flix einmal im Monat in der Sonntagsbeilage des Tagesspiegel präsent (was ich gerade nebenbei merke ist, dass das bedeutet, dass ich seit meinem Umzug nach Berlin 2006 fast alle dort auch gelesen habe). Dort berichtet er in kurzen Geschichten von 'Damals' als es die Mauer, die DDR, die BRD, das 'Drüben' gab, aber noch keine Besserwessis oder Ossi-Nostalgie. Dazu hat man, gerade in diesen Tagen, schon viel gehört, gelesen und gesehen und früher auch miterlebt. Das besondere an diesem Buch ist die Perspektive der Generation, die in den 70er und 80er Jahren aufgewachsen ist, aber erst nach dem Mauerfall erwachsen geworden ist. Und so fast genau so lange im geteilten wie im vereinigten Deutschland gelebt hat.

Da war mal was... - Ausstellung

Mehr als zwanzig Berichte sind in 'Da war mal was...' gesammelt. So erzählen Freunde und Verwandte von Flix, Partybekanntschaften oder auch Zufallsbegegnungen im Zug. Die Geschichten sind immer authentisch, wenn auch nicht immer so genau geschehen. Flix hat zum Teil auch mehrere Erinnerungen, die eine Geschichte alleine nicht tragen konnten, zu einer Erzählung zusammengefügt. Eine solche Verdichtung der Berichte ist sicherlich notwendig um im Gesamtbild eine doch unterhaltsame Mischung zu bekommen.

Denn das ist der Comic meist, locker und leicht zu lesen. Was sicherlich auch daran liegt, dass die Basis Jugenderinnerungen bilden, die dann doch oft einen unschuldigeren Blick auf die Geschehnisse wiedergeben. Aber ganz so unschuldig ist es dann doch nicht. Vor allem in den Erinnerungen von im Osten Deutschlands Aufgewachsenen treten dann doch immer die Probleme in der sozialistischen Diktatur hervor, die damalige Situation spielt in den Alltag mit rein. Und dann sind da auch die paar Geschichten, die gar nicht witzig sind und einem erstmal sprach- und hilflos lassen.

Da war mal was... - Ausstellung

Zeichnerisch höchst interessant ist wie Flix in seinem Stil diese so unterschiedlichen Geschichten zwar im wesentlich einheitlich zeichnerisch umsetzt, aber trotzdem den Geschichten graphisch immer eine eigene Note gibt. Dies ist nicht nur die jeweils gewählte Farbe, oft angeblich die Lieblingsfarbe des Berichtenden, sondern zeigt sich auch in anderen Elementen. So ist eine Geschichte als Memoryspiel dargestellt, manche sind auf dem gerade nur vorhandenen Karo- oder mit einem Muster bedrucktem Papier gezeichnet. Oder eine andere ist hauptsächlich durch Sachen illustriert und nicht wie sonst durch die Darstellung der Personen.


Da war mal was...
von Flix
Carlsen, 14,90 Euro
Hardcover, 20,3 x 20,5 cm
96 Seiten



Da war mal was... von Flix kannst Du gerne hier kaufen. [2]


(c) der Abb.: Carlsen und Flix

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