Comic Radio Show

Stella Brandner, Mangaka

Interviews / Mangas
geschrieben von M.Hüster am 31.01.2008, 00:00 Uhr

10 Fragen an "Idol"- Autorin Stella Brandner


Stella Brandner [1]Stella Brandner veröffentlicht mit "Idol" ihren ersten Manga im Taschenbuch-Format. Stella Brandners Erstlingswerk entführt Euch hinter die Kulissen einer angesagten Rockband! Und die ComicRadioShow entführt Euch mit diesem Interview hinter die Kulissen einer angesagten Mangaka.

CRS: Hallo Stella! Kurz etwas über dich selbst: Du wohnst wo? Wie alt bist du? Was machst du z. Zt. beruflich?

Stella Brandner: Ich bin 22 Jahre alt, wohne in Dortmund und studiere Kunstgeschichte und Germanistik an der Ruhr-Uni in Bochum.


CRS: Wann hast du die Comic-Form Manga für dich entdeckt?
Stella Brandner
Stella Brandner: Mein erster Manga war Neon Genesis Evangelion. Ich war ungefähr 13, als ich den gekauft hab. Davor kannte ich nur die alten Animes, die im Fernsehen liefen, als ich noch in der Grundschule war (Mila Superstar usw).
Als Kind hatte ich noch gar nicht gewusst, was Mangas und Animes überhaupt sind. Damals war es auch noch nicht so bekannt wie heute und die Auswahl war auch vieeel geringer. Ich hab früher tatsächlich geglaubt, die japanischen Namen der Figuren wären Fantasienamen...xD
Aber da war ich ja auch noch sehr jung^^


CRS: Wann entstanden deine ersten Zeichnungen?

Stella Brandner: Ein bisschen rumgekritzelt hab ich natürlich schon als Kind. Aber erst mit etwa 12 Jahren habe ich angefangen richtige Geschichten in Comicform zu zeichnen. Da hatte ich allerdings noch nie einen Manga in der Hand gehabt und entsprechend chaotisch sahen meine Zeichnungen damals auch noch aus.


CRS: Hast du an Zeichenwettbewerben teilgenommen? Wenn ja: Welche?

Stella Brandner: Ich habe zwei mal bei CIL mitgemacht und einmal bei der Connichi. Aber ich wurde nie nominiert und gewonnen hab ich erst recht nichts.


CRS: Wie bist du Autorin geworden?

Stella Brandner: Ich habe noch nie eine „Fan-Geschichte“ gezeichnet. Seit ich Manga zeichne, hab ich immer nur eigene Geschichten entworfen. Als ich noch jünger war, hatten die natürlich ziemlich viel Ähnlichkeit mit den Serien, die ich gerade mochte. Aber es waren trotzdem eigene Geschichten. Bevor ich angefangen habe, Comics zu zeichnen, habe ich gerne Kurzgeschichten geschrieben und wollte unbedingt Schriftstellerin werden. Also war ich eigentlich erst Autorin und wurde dann Zeichnerin – wenn man in dem Alter, in dem ich damals war, überhaupt von dem Begriff „Autorin“ sprechen kann.


CRS: Gab es vor IDOL schon andere Zeichnungen, Storyversuche?
Stella Brandner
Stella Brandner: Uff. Idol war bei weitem nicht meine erste Geschichte. Ich hab etliche Storyplots vorher entwickelt, die ich allerdings nie irgendwo veröffentlicht habe und es wahrscheinlich auch nie tun werde. Entweder, weil ich die Geschichten vom heutigen Standpunkt aus gar nicht mehr als tauglich einordnen würde, oder weil ich sie einfach nicht aufgehoben habe.
Ich würde aber sagen, Idol war die dritte oder vierte Geschichte, die ich wirklich bis ins Detail geplant habe. Alles vorher war entweder eine grobe Idee oder eher Storyfragmente, die ich noch besser hätte ausarbeiten müssen. Von der Sorte hab ich bestimmt um die 10 Geschichten entwickelt.


CRS: Wie ist die Story zu Idol entstanden? Bist du selbst großer Pop/Rock-Fan? Hat Idol etwas, was du selbst erlebt hast?

Stella Brandner: Weniger Pop, mehr Rock....xD
Zu der Entstehung der Story gibt’s im Taschenbuch einen kleinen Bonus. Im Grunde kam mir die Idee, als ich unbedingt auf ein Konzert meiner Lieblingsband wollte und meine Freunde überreden musste, weil das Konzert zeitlich mitten in die Klausurphase an der Uni fiel.


CRS: Hast du schon eine neue Idee als Nachfolgeband auf Lager?
Stella Brandner
Stella Brandner: Ideen hab ich massig^^
Ich hab die Fortsetzung der Geschichte schon geplottet, als ich noch an Idol gezeichnet hab. Als Autorin fragt man sich ja automatisch, wie es mit den Charakteren und der Story weiter gehen könnte. Ob ich aber auch dazu kommen werde, die Fortsetzung der Story zu veröffentlichen – und wenn ja, in welcher Form – hängt natürlich auch vom Erfolg des ersten Bandes ab. Abgesehen von einer Idol Fortsetzung hab ich auch noch andere Storys, die ich gerne einmal umsetzen würde.
Man glaubt es zwar nicht unbedingt, wenn man die Shojoelemente und Blümchenraster bei Idol sieht, aber ich zeichne eigentlich auch gern Shonenstorys. Ich hab sogar im Shonenstil angefangen und bin dann erst später bei Shojo gelandet. Inzwischen mache ich beides gern, weil ich’s einfach gern abwechslungsreich habe. Ich könnte mich nie auf ein einziges Genre versteifen. Wenn ich gerade eine Alltagsgeschichte fertig gestellt hab, sehne ich mich nach Fantasy und umgekehrt^^;
Stella Brandner


CRS: Wie bist du zu Carlsen gekommen?

Stella Brandner: Das ist eigentlich ziemlich unspektakulär verlaufen. Ich hatte zwar nie bei einem Wettbewerb gewonnen, aber einfach mal trotzdem eine Bewerbungsmappe hingeschickt. Dann hat es schon einige Zeit gedauert, bis ich Post bekommen hab und schließlich mit den Carlsen-Redakteuren einen Termin für die Leipziger Buchmesse ausgemacht habe. Nachdem wir uns da kurz unterhalten und meine Mappe durchgesehen hatten, wurde ich in die Redaktion nach Hamburg eingeladen. Da bin ich dann mit Kaffee aufgeputscht worden und mit etlichen japanischen Tankobons wieder in die Freiheit entlassen worden. Der restliche Kontakt lief dann über emails und das Telefon ab und als dann endlich fest stand, welche Geschichte wann in die Daisuki sollte, kam der Vertrag per Post.


CRS: Gibt es schon Besuchspläne für Comic-Events in 2008?

Stella Brandner: Auf der Leipziger Buchmesse werde ich auf jeden Fall sein. Ob es dann auch offizielle Signiertermine bei Carlsen gibt, das weiß ich noch nicht. Da wird der Verlag aber mit Sicherheit noch Infos herausgeben. Wie es mit anderen Messen dieses Jahr aussieht, kann ich allerdings noch nicht sagen.


CRS: Welches sind deine Lieblingsmangas? … und deine Lieblings-Mangazeichner(innen) national/international?

Stella Brandner: Ich lese momentan eigentlich weniger Mangas als früher noch. Selber zeichnen macht meiner Meinung nach einfach mehr Spaß, als nur zu lesen. Einen wirklichen Lieblingsmanga habe ich nicht. Aber es gibt schon Storys, die ich aus unterschiedlichen Gründen sehr gerne lese. Sei es der Humor, die Zeichnungen oder die Charaktere. Im Moment verfolge ich nur drei Serien, von denen zwei inzwischen leider auch schon beendet sind: Emma – eine viktorianische Liebe, der Entenprinz und Yonen Buzz.
Stella Brandner
Ich hab aber schon eine ganz ordentliche Sammlung im Regal. Neon Genesis Evangelion, Dragon Ball, Video Girl Ai, Inu Yasha und noch mehr. Eigentlich gehe ich immer nach den Geschichten, unabhängig davon, wer sie gezeichnet hat. Nur, weil mir ein Werk eines Zeichners gefällt, muss das ja nicht bedeuten, dass mir automatisch alle Mangas dieses Künstlers gefallen. Deshalb hab ich auch keinen Lieblingszeichner. Aber es gibt natürlich einige, die mir von den Zeichnungen oder dem Erzählstil her sehr gefallen. Insgesamt bin ich immer gespannter auf die Werke der deutschsprachigen Zeichner, als auf die japanischen. Und da gefallen mir die Sachen von Melanie Schober und Christina Plaka am besten.


CRS: Liest du auch Comics, die nicht zum Manga-Genre zählen?

Stella Brandner: Ich hab früher die Mickey Maus gelesen – zählt das auch? xD
Ich bin eigentlich dafür, dass man zwischen Comic und Manga keine großen Unterschiede machen sollte. Aber ich lese ohnehin ungefähr drei mal soviel Romane und andere Literaturformen als Comic oder Manga^^


CRS: Welche Hobbys hast du noch?

Stella Brandner: Hauptsächlich Musik hören – Rock, Alternative, Punkrock und alles, was irgendwie in diese Richtung geht (Foo Fighters, The Killers, Over It, Paramore, Plain White T’s etc). Besonders gerne gehe ich auch auf Konzerte, weil eine live Performance doch immer ein Highlight ist.
Außerdem mache ich natürlich noch das, was irgendwie jeder gern tut. Mit Freunden weggehen, zusammen Horrorfilme gucken (und mich dabei hinter einem Kissen verstecken xDD), ins Kino etc.
Neben dem Zeichnen und dem Studium ist allerdings nicht wirklich viel Platz für zeitaufwändigere Hobbys.


CRS: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit deinem ersten Band „IDOL“!
Stella Brandner

(c) Abbildungen: Carlsen + Stella Brandner

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