Comic Radio Show

Hino Horror 4

Rezensionen / Mangas
geschrieben von Martaeng am 29.12.2007, 00:00 Uhr

Das Kabinett des Hideshi Hino


Hino Horror [1] Autoren werden in Interviews gern gefragt, woher sie ihre Inspiration nehmen. Bei Hideshi Hino, dem Zeichner von Horror-Mangas, möchte man vielleicht gar nicht wissen, welchem Hirn diese Geschichten entspringen. In The Collection 1 gibt uns Hideshi Hino aber trotzdem, ob wir wollen oder nicht, einen ersten Einblick in sein Seeleninnenleben und zeigt eine Auswahl an zum Teil autobiographisch gefärbten Kurzgeschichten. Und wieder stellt sich, wie so oft bei Hideshi Hino die Frage, nach den Schnittmengen von Genie und Wahnsinn

Hino Horror Der Leser taucht ein in das Kabinett des Hideshi Hino, in seine ganz persönliche Privatsammlung des Grauens. Dort sitzt er, der Meister, mit weit aufgerissenen Augen und schelmisch grinsend. Hinter im ein Regal mit Gläsern, in denen sich in Alkohol konservierte Organe und Extremitäten befinden und präsentiert sein erstes Exponat: Einen menschlichen Augapfel. Wie hat er ihn bekommen und welche Geschichte verbirgt sich dahinter? Nach diesem Motto verfährt Hino nun ein ums andere Mal. Am Ende der 192 Seiten wissen wir – nun was eigentlich? Zum Beispiel, wie Hideshi Hino seine Frau kennen gelernt hat, dass sein Vater ein Schweinezüchter (und Schweineschlachter) war, dass er vielleicht mal einen Zwillingsbruder gehabt hat und die Haut seines Opas offensichtlich zuviel Talg produzierte.
Hino Horror
Alles in allem klingt das eher weinig berauschend. Doch wer Hino kennt, kann sich in etwa ausmalen, dass er aus diesen scheinbar harmlos klingenden Geschichten, ein Konvolut aus Wahnsinn, Ängsten und Brutalität entwirft. Nichts ist so, wie es scheint. Aus Kinderphantasien werden Metzelorgien erster Güte, aus Wünschen wird grausamste Wirklichkeit.

Und so verabschiedet Hino den Leser auch nicht mit dem guten Gefühl eines Happy-Ends, sondern lässt ihn verstört zurück. Der Band endet, wie er anfing – Aufgerissene Augen, schelmisches Grinsen und eine Einladung, die man auch als Drohung begreifen kann: Tschüs, bis zum nächsten Mal.


The Collection 1, Hino Horror 4
Zeichnungen und Text: Hideshi Hino
Taschenbuch (broschiert), 192 Seiten, s/w
Schreiber und Leser / shodoku, 10,00 €


The Collection 1, Hino Horror 4 kannst Du gerne hier [2] kaufen.
Hino Horror
© Abbildungen: Schreiber und Leser


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