Prinz Eisenherz wurde 70!
[1] "Prinz Eisenherz", das große Ritter-Epos von Hal Foster, wurde 70 Jahre alt: Prinz Eisenherz startete am 13. Februar 1937 in verschiedenen amerikanischen Zeitungen, u. a. im New York Journal. Mit der Geschichte von Prinz Eisenherz ist seinem Erfinder Hal Foster eine äußerst spannende Kombination aus Fabel und Fakt gelungen. Im Januar 2006 wurde der Bocola Verlag gegründet, um alle von Hal Foster gezeichneten 1788 Sonntagsseiten in einer digital restaurierten Gesamtausgabe in den von Foster vorgegebenen Farben zu veröffentlichen. Insgesamt wird die Gesamtausgabe 18 Bände umfassen, von denen der erste Band bereits vorliegt. Es ist geplant, dass die Bände in vierteljährlichem Abstand erscheinen.
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Hal Foster wurde als Harold Rudolph Foster am 16. August 1892 in Halifax, Neuschottland, Kanada, geboren. Foster, der schon früh seine Liebe zum Zeichnen und zur Natur fand, arbeitete als Bürobote und Stenograph, Jagdführer und Trapper und betrieb sogar einige Jahre lang eine Goldmine.
1920 begann er als professioneller Plakat- und Werbezeichner zu arbeiten. Doch Hal Foster gab sich damit nicht zufrieden und strebte immer danach, sein Können zu verbessern. Er besuchte daher Abendkurse an der Chicago Academy of Fine Arts und wurde durch sein Talent und seine Akribie einer der begehrtesten Zeichner des renommierten Palenske-Young Studios. Als dieses die Rechte erwarb, den Roman Tarzan von Edgar Rice Burroughs als Comicstrip zu adaptieren, wurde Hal Foster dessen erster Zeichner.
Hal Fosters Verzicht auf Sprechblasen ließ ihm mehr Platz für die detaillierte Ausgestaltung seiner Hintergründe und wurde schnell zu seinem Markenzeichen. So begründete er nicht nur das Genre des Abenteuercomics, sondern schuf auch einen bleibenden Einfluss auf die nach ihm folgenden Generationen von Comiczeichnern.
Der Medienmogul William Randolph Hearst war so beeindruckt von Hal Fosters Arbeiten, dass er ihn für sein eigenes Unternehmen anwarb und ihm ermöglichte, eine eigene Comicreihe zu erschaffen. Foster hatte nicht nur freie Hand bei der Gestaltung, sondern behielt auch die Rechte an der Reihe. Ursprünglich sollte sie den Namen Derek, Son of Thane tragen, wurde jedoch auf Drängen von Hearst in den werbeträchtigeren Prince Valiant umbenannt. Am 13. Februar 1937 erschien die erste Seite von Prince Valiant.
Foster: „Als ich mit Prinz Eisenherz anfing, sollte die Serie eher ein Fantasy-Strip als ein realistischer Ritter-Strip sein. Als ich mich dann an die Arbeit machte, musste ich alles über Waffen, Rüstungen, Harnische, Burgen und so weiter lernen, und Prinz Eisenherz wurde immer authentischer.
Eisenherz wurde für mich eine immer wirklichere Gestalt. Ich fing an, ihn mir vorzustellen, konnte fast spüren, wie er mir über die Schulter sah, wenn ich eine Geschichte schrieb, die nicht in diesen realistischen Kontext passte: Er schüttelte einfach den Kopf!“
Wie alles begann: Die Handlung der Eisenherz-Erzählung, auch als „Die Sage vom Singenden Schwert“ bekannt, spielt sich in einem legendären 5. Jahrhundert nach Chr. ab, in das Rüstung, Kleidung, Burgen und historische Ereignisse aus Nachbarjahrhunderten bis hin zum Mittelalter in künstlerisch-poetischer Freiheit einbezogen worden sind.
Prinz Eisenherz ist der Prinz von Thule (siehe Panels mit den ersten Auftritten des jungen Prinzen in dieser Vorstellung), der an der Seite seines Vaters, König Aguar, auf der Flucht vor Thronräubern in den Sümpfen Britanniens landet. Hier, inmitten einer von Nebeln umgebenen Inselwelt, in der noch Riesenechsen hausen, wächst er auf, erlernt die Jagd, übt sich in der Kunst des Kampfes und muss erste Abenteuer mit den Bewohnern seiner geheimnisvollen Umgebung bestehen…
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Ungewöhnlich war damals, dass die Serie ausschließlich auf den großformatigen und farbigen Seiten der Sonntagsbeilagen erschien und nicht auch wochentags in schwarzweiß.
So nahm die neue Serie schon von Anfang an eine Sonderstellung unter den damaligen Comics ein und bot Foster einen riesigen Freiraum, um seine Kreativität voll zu entfalten.
Nach mehr als 34 Jahren und 1788 Seiten übergab Foster am 23. Mai 1971 seinem Nachfolger John Cullen Murphy die Fortführung der Sage um den Prinzen aus Thule. Bis 1980 blieb er jedoch an seinem Lebenswerk beteiligt, indem er Skizzen anfertigte und die Geschichte weiter schrieb. Nur zwei Jahre später, kurz vor seinem 90. Geburtstag, verstarb Hal Foster am 25. Juli 1982.
Fazit: Hal Fosters Held Prinz Eisenherz hat für Fans klassischer Ritter-Storys nichts von seinem Charme eingebüßt. Faszinierend, mit welcher Detailverliebtheit der Autor bereits zu Beginn der Handlung seine Panels angelegt hat. Diese Darstellungen und die realen historischen Bezüge machen die Abenteuer vom Prinzen mit dem „singenden Schwert“ lebendig und spannend. Bis heute beeindruckt die zeichnerische Qualität der Bilder. Der Bocola-Verlag hat sich sehr viel Mühe gegeben und für eine sehr schöne Aufbereitung der Eisenherz-Geschichten in bibliophilen HC-Bänden gesorgt.
Prinz Eisenherz: Band 1 der Werksausgabe, Jahrgang 1937/38
von Hal Foster
HC, farbig, 98 Seiten, mit Vorwort von Wolfgang J. Fuchs
Bocola-Verlag, 19,90 €
Prinz Eisenherz: Band 3 der Werksausgabe kannst Du hier [3] gerne kaufen.
LESEPROBE Prinz Eisenherz Gesamtausgabe Band 3 [4]
Prinz Eisenherz: Band 1 der Werksausgabe kannst Du hier [5] gerne kaufen.
Prinz Eisenherz: Band 2 der Werksausgabe kannst Du hier [6] gerne kaufen.
© Abbildungen und Textquellen:
2006 King Features Syndicate,Inc./Distr. Bulls./Bocola Verlag
50 Klassiker Comics, Gerstenberg-Verlag, Autor: Andreas C. Knigge
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