Comic Radio Show

Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf (Band 1 und 2)

Rezensionen / Franko/belgisch
geschrieben von M.Hüster am 10.08.2005, 00:00 Uhr

Das Leben ist nicht immer einfach ...


Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf (Band 1 und 2)Reprodukt präsentiert das Solo-Debüt von Manu Larcenet: "Der alltägliche Kampf" erzählt die Geschichte des jungen Fotografen Marco, der erkennen muss, dass das Leben nicht so simpel ist, wie er immer dachte. Die Story ist eine melancholische Komödie über das Erwachsenwerden, die Liebe und ihre Konsequenzen.
Der erste Band der Serie wurde 2004 auf dem internationalen Comic-Festival Angoulême als "Bestes Album" ausgezeichnet.

Marco ist Fotojournalist und hat so seine lieben Probleme mit dem Leben. Eine psychologische Behandlung hat er gerade von sich aus beendet und hofft künftig ohne ärztliche Betreuung durch das Leben zu kommen.
Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf (Band 1 und 2)
Doch man muss als Leser schon nach wenigen Seiten den Eindruck bekommen, dass dem nicht so ist. Und außerdem scheint er in seinem Verhalten nicht erwachsen zu werden. Auch sein Beruf macht ihm nicht mehr richtig Spaß und so dreht sich für ihn alles um seine Familie und seine Junggesellenbude auf dem Lande. Schließlich tritt die junge Tierärztin Émilie in sein Leben. Als diese von einem gemeinsamen Haus und Schwangerschaft spricht, fühlt sich der Held schwer unter Druck gesetzt.

Gleich zu Beginn des 2. Bandes erfährt Marco, dass sein Vater unter Alzheimer leidet und sich bereits im fortgeschrittenen Stadium befindet. Aufgrund seines Alters will er sich nicht mehr behandeln lassen.
Bei diesem Besuch bei den Eltern stellt Marco seine Freundin Émilie vor. Natürlich werden die beiden sogleich mit Fragen nach der Familienplanung und anderen Dingen des täglichen Lebens konfrontiert, von denen Marco nur sehr ungern hört, denn er hat mit allem größte Probleme, das auch nur ansatzweise außerhalb seiner täglichen Routine abläuft oder seine Lebensidylle stört.
Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf (Band 1 und 2)
Unterdessen gibt es Stress mit Partnerin Émilie und auch die Fotoserie über die Arbeiter einer Schiffswerft stellt Marco nicht zufrieden, so dass er sich entscheidet, neue Aufnahmen zu machen.
Außerdem belastet Marco sein Verhältnis zu dem alten Mesribes, dessen Rolle während des Algerienkrieges für den französischen Aufklärungsdienst er nicht tolerieren kann oder will (obwohl dieser seine Rolle nach den vielen Jahren inzwischen bereut).
Eine geplante Foto-Ausstellung in Paris mit einem seiner berühmten Vorbilder entpuppt sich als große Enttäuschung. Der legendäre Fabrice Blanc präsentiert sich selbst als mega-arroganter Typ, der sich persönlich als Lichtgestalt sieht und Berufskollegen kollektiv als „Fatzkes“ abkanzelt.

All diese Veränderungen haben für Marco nicht selten erhebliche gesundheitliche Folgen: Er hat heftige psychische Probleme, die ihn schnell zu Beruhigungsmittel, Alkohol und Drogen greifen lassen.
Klare Anzeichen dafür, dass er mit dem Leben nach wie vor nicht klar kommt. Doch es kommt für Marco und seine Familie noch viel schlimmer ...
Manu Larcenet: Der alltägliche Kampf (Band 1 und 2)
Wer sich als Psychoanalytiker versuchen und Marco durchs Leben folgen will, wird an dieser Serie von Larcenet seine wahre Freude haben. Dem Autor gelingt es, die aus dem Leben gegriffenen Probleme seines Protagonisten glaubhaft darzustellen. Dennoch wirken die Situationen nicht selten irgendwie komisch.
Die Handlung sorgt auch ansonsten für den einen oder anderen Lacher, ist durchaus unterhaltsam und man darf gespannt sein, wie es in Marcos Leben weitergeht. Der recht eigenwillige und einfache Zeichenstil des Autors passt gut zur Geschichte, ist allerdings Geschmackssache.

Der 1969 in Issy-les-Moulineaux (Frankreich) geborene Autor Emmanuel „Manu“ Larcenet
studierte nach seiner Schulzeit Grafik und Angewandte Kunst. Er versuchte sich zunächst als Sänger einer Punk-Rock-Band und veröffentlichte erste Zeichnungen in einem Musik-Fanzines. 1994 begann seine professionelle Comic-Karriere mit Kurzgeschichten für das Magazin "Fluide Glacial". Ab 1997 folgten Veröffentlichungen im belgischen "Spirou"-Magazin. Larcenets enorme Produktivität schlägt sich in mehr als 30 Comic-Alben nieder.
In Deutschland wurde Larcenet als Zeichner der von Trondheim geschriebenen Serie "Die Kosmonauten der Zukunft" (2 Bände bei Ehapa) bekannt. Nach Storys des Autoren-Duos Trondheim und Sfar gestaltet er zudem "Donjon Parade", eine der Serien des "Donjon"-Universums (Carlsen).

Der alltägliche Kampf
Band 1: Der alltägliche Kampf
Autor: Manu Larcenet
SC, 56 Seiten, farbig
Reprodukt, 13,-- Euro

"Der alltägliche Kampf 1" kannst Du hier [1]
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Band 2: Belanglosigkeiten
Autor: Manu Larcenet
SC, 64 Seiten, farbig
Reprodukt, 13,-- Euro



© Abbildungen: Dargaud, Larcenet, Reprodukt

"Der alltägliche Kampf 2" kannst Du hier [2]
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LESEPROBEN:
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