Interview mit Kim Schmidt
Interviews / Abenteuer
geschrieben von m.hüster am 27.05.2004, 00:00 Uhr
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Störtebeker-Zeichner lüftet Geheimnisse
Zuerst auf der ComicRadioShow!
Nach mehr als 600 Jahren lüften Szenarist Patrick Wirbeleit und Zeichner Kim Schmidt die Geheimnisse um die Jugend des legendären deutschen Seeräubers Klaus Störtebeker. In dynamischen Bildern schildern sie ihre Version des Aufstiegs eines cleveren Schlitzohrs zum Robin Hood der Meere. Anlässlich der Veröffentlichung des Bandes bei Carlsen Comics führte CRS-Redakteur Michael Hüster ein Kurzinterview mit dem Zeichner von Störtebeker, Kim Schmidt.
CRS: Wie bist du auf die Störtebeker-Idee gekommen?
Kim: Es lag einfach nahe: Warum die Stories sonstwo suchen, wenn sie doch direkt vor der Haustür liegen? Norddeutschland ist eben mein Thema, und dazu gehören auch die Vergangenheit, Mythen und Legenden. Von der Heldenfigur Störtebeker träumt hier irgendwann jeder Junge. Er hat ja bereits etliche Autoren inspiriert, u.a. Theodor Fontane , Boy Lornsen, Kuba – da reiht man sich doch gerne ein! :)
CRS: Beschreibe kurz die wechselhafte Entstehungsgeschichte!
Kim: Mit der Idee ging ich schon seit ca. 8 Jahren schwanger. Ich hatte da auch bereits mal ein paar Störtebeker-Comicstrips entworfen und auch mal ein grobes Albenkonzept bei Carlsen vorgestellt. Irgendwie ist da aber zunächst nichts daraus geworden. Danach lag die Sache erst mal wieder auf Eis. Vor ca. 2 Jahren lernte ich dann über einen Freund den Autoren A. Felkel kennen, ein Flensburger wie ich, der allerdings seit Jahren in Köln lebt und dort fürs Fernsehen schreibt. Wir entdeckten unsere gemeinsame Vorliebe für Klaus Störtebeker und wollten was zusammen machen. Wir sind mit einem Grobkonzept zu Carlsen und Joachim Kaps signalisierte Interesse, so dass wir an die Ausarbeitung gingen. Es sollte ein klassischer Funnycomic werden – ganz im Stil meiner franko-belgischen Vorbilder.
CRS: Wie kam es zum Wechsel des Autors ?
Kim: Schon während der Ausarbeitung des groben Konzeptes gab es Unstimmigkeiten. Während ich eher eine Serie für “die ganze Familie” machen wollte, am liebsten mit verschiedenen Textebenen, damit Leser unterschiedlichsten Alters was zum Lachen hätten, zielte Alain eher auf eine ältere Leserschaft. Sein Konzept bestand darin, Störtebeker auf bekannte Seefahrerlegenden treffen zu lassen (”Die Irrfahrten des Störtisseus”, “Das Ei des Kolumbus”, “Der weiße Wal”... ) Inhaltlich richtete er sich eher an ältere Leser. Meiner Ansicht nach konnte er sich einfach nicht von einer gewissen RTL - Schreibe lösen. Es folgten ausgedehnte Diskussionen per Telefon und email, bei denen wir aber einfach nicht auf einen Nenner kommen konnten. Mit der Aussicht auf weitere fruchtlose Debatten habe ich dann quasi 5 Minuten vor Vertragsunterzeichnung die Notbremse gezogen und das Projekt von meiner Seite her gecancelt. Das ganze Ding war vorerst geplatzt.
Einige Zeit später habe ich dann Patrick Wirbeleit auf Störtebeker angesprochen. Er hat einen Storyentwurf gemacht, der das ursprüngliche Konzept komplett über den Haufen warf, mich aber voll überzeugte. Auch Jo Kaps fand es nun um Längen besser.
CRS: ... und zur Änderung des Zeichenstils?
Kim: Das lag wie gesagt an Patricks neuem Konzept, zu dem meine alten Entwürfe einfach überhaupt nicht mehr passen wollten. Das Styling ist nun auch eher den Sehgewohnheiten der Mangaleser angepasst worden, wobei ich es unbedingt vermeiden wollte, den Mangastil zu kopieren, sondern was eigenes daraus zu machen.
CRS: Störtebeker ist im Vergleich zum ersten Entwurf jetzt deutlich jünger und wurde zum jugendlichen Helden. Habt ihr euch damit eine größere Zielgruppe erhofft ?
Kim: Genau. Es ist nun doch kein Familiencomic, sondern richtet sich vornehmlich an junge Leser. Ein junger Held ist da natürlich eine gute Identifikationsfigur.
CRS: Wird es weitere Bände von Störtebeker geben?
Kim: Klar!
CRS: Kommst du nach Erlangen, und wenn ja, an welchen Tagen und bei welchem Verlag bist du anwesend ? Signierst du auch ?
Kim: Ja, Patrick und ich werden in Erlangen unseren Störtebeker am Carlsenstand vorstellen und signieren. Die erste Signierstunde findet bereits am Donnerstagnachmittag statt. Außerdem werde ich wohl am Stand vom Comicladen Nr. 9 meine anderen Bücher auslegen und signieren.
CRS: Was sind deine nächsten Projekte ?
Kim: Störtebeker soll wie gesagt fortgesetzt werden. Außerdem wird es beim Flying Kiwi Verlag im Herbst einen neuen Local Heroes-Cartoonband geben. Darüber hinaus bereite ich mit Patrick eine weitere Serie vor. Im Augenblick kümmere ich mich verstärkt um mein neues Projekt: Die Comiczeichenschule. Näheres darüber findet man ab (Juni 04) im Internet unter www.comiczeichenschule.de
CRS: Vielen Dank für das Interview!
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