Reddition 38 Rezensionen / Western geschrieben von am 24.09.2002, 00:02 Uhr |
Western statt Eastern!
Die inzwischen im 19. Jahr erscheinende Reddition hat sich seit ihrem Start im Jahr 1984 vom reinen Fanzine zu einem herausragenden Comic-Fachmagazin für Sekundärliteratur entwickelt. Zusammen mit der Sprechblase des Norbert Hethke-Verlags gehört das Magazin damit zu den am längsten ununterbrochen erscheinenden Publikationen dieser Art in Deutschland. Es ist daher kein Zufall, dass die im Verlag Volker Hamann ‚Edition Alfons’ in einer Auflage von 1500 Exemplaren erscheinende Reddition auf dem 10. internationalen Comic-Salon in Erlangen in diesem Jahr mit dem Max und Moritz-Preis in der Kategorie ‚Beste deutschsprachige Publikation – Sekundärliteratur’ ausgezeichnet wurde. 
Im August 2002 erschien die 38. Ausgabe mit einem fundierten und umfangreichen Dossier über europäische Western-Comics. Bei der Themen-Auswahl hatte die Redaktion gemäß Vorwort diesmal die ‚Qual der Wahl’, denn die möglichen Beispiele in den Medien Film oder Comics sind sehr zahlreich. Das vorliegende Dossier zeigt, dass die Auswahl als gelungen bezeichnet werden kann. Sollte jemand seinen Lieblingsautoren vermissen, nicht gleich den Colt, ääh, ich meine natürlich die Flinte ins Korn werfen! Es wird ja noch eine Ausgabe Vol. 2 mit vielen anderen Porträts in Aussicht gestellt. Reddition 38, mit einem sehr schönen Cover-Motiv von Jijés ‚Jerry Spring’, bietet auf 76 Seiten neben einer allgemeinen Einführung zum Thema Western außerdem Zeichner-Porträts über Jije, Jean Giraud/Moebius, Christian Rossi, Michel Blanc-Dumont, Yves Swolfs, Michel Rouge und Hermann, Serien-Porträts von Blueberry und Bessy sowie ein Interview mit Derib. Der Ausritt in die Western-Landschaft beginnt in dem Beitrag ‚Western...von Gestern’ mit einer Genre-Betrachtung, in der neben historischen Bilddokumenten Beispiele aus dem Film (US-Western, Italo-Western) und der Comic-Literatur (Blueberry, Comanche, Lucky Luke) herangezogen werden. Ein sehr ausführliches Porträt ist Jijé (Joseph Gillian) gewidmet, dem Zeichner so bekannter Serien wie Jean Valhardi, Tanguy & Laverdure und der Rote Korsar. Die Figuren seiner Serie Blondin & Cirage kann man in Form einer großen Wandmalerei sogar auf dem Comic-Walk, einer Touristen-Attraktion der Stadt Brüssel, bewundern. Gleich drei Beiträge sind dem Comic-Schaffen von Gillian-Schüler und Ausnahmezeichner Jean Giraud (Blueberry, die Jugend von Blueberry, Marshal Blueberry)) und seinem Alter Ego Moebius (Arzach, Monde d’Edena, L’Incal/dt. John Difool) gewidmet. Auch Michel Rouge ist mit ‚Blueberry’ verbunden, zeichnete er doch, als bisherige Krönung seiner zehnjährigen Arbeit im Westerngenre den Abschlussband der Marshal Blueberry-Trilogie ‚Blutige Grenze’. 
Man erfährt wie Christian Rossi (Jim Cutlass) bei Altmeister Jijé lernte, Skizzen mit geschlossenen Augen anzufertigen, Michel Blanc-Dumont von ‚Jonathan Cartland’ zu den ‚Jugendabenteuern von Blueberry’ kam und wie Yves Swolfs mit ‚Durango’ , einer Comic-Version des Italo-Western, große Erfolge verzeichnete. Natürlich darf in einer Western-Reddition Hermanns Serie ‚Comanche’ nicht fehlen, von der er bis 1982 zehn Bände zeichnete. Schließlich gibt es eine Serien-Betrachtung zu Vandersteens ‚unendlicher Bessy-Geschichte’ und ein interessantes Interview mit Derib (Yakari, Buddy Longway). Die Abonnenten der Reddition konnten sich zudem an einer zusätzlichen Beilage erfreuen: ein zwölfseitiges Heft mit sämtlichen ‚Que Barbaridad’ - Geschichten von Jijé, die 1977 für LE TROMBONE ILLUSTRÉ entstanden. Fazit: erneut eine sehr schöne Reddition-Ausgabe - fast schon Pflichtlektüre für jeden Western-Comic-Fan. Reddition 38 Mit Beiträgen von: Volker Hamann, Kristian Mahnke, Martin Surmann, Stefan Semel, Michael Hüster, Bernd Hinrichs, Thierry Groensteen und Thierry Smolderen. 76 Seiten, A 4 – Magazin, Verlag Volker Hamann ‚Edition Alfons’, 6,00 EURO, August 2002 Dieser Beitrag wurde uns von Michael Hüster eingereicht! Vielen Dank hierfür! :-) Eure Chefred.! |
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