Comic Radio Show

Shamo, Golden Boy, Berzerk

Hintergründe / Mangas
geschrieben von gruber am 18.07.2002, 00:04 Uhr

Harte Mangas im kommen?


Cover [1]In Plastikfolie eingeschweißte Mangas mit zum Teil sehr intensiven Gewalt und Sex-Darstellungen begegnen uns in letzter Zeit auf einigen Manga-Tischen in den Comic-Läden. Das Label "adult" bei Egmont M&A soll dem Buchhandel helfen die gedruckten Japanischen Inhalte zu unterscheiden. Der Aufdruck "Ab 18" findet sich auf dem Buchrücken unten links. Über was reden wir hier eigentlich...?

"Aufgrund der künstlerischen Freiheit sollte dieser Manga veröffentlicht werden!" Georg F.W. Tempel Egmont Manga & Anime

Mangas für Erwachsene sind lange Zeit als unverkäuflich nur von einem kleinen Kreis unter dem Ladentisch verkauft worden. Doch die wachsende Konkurrenz hat auch das Angebot vergrößert. Doch wie ist noch Absatz zu machen? Die Bestechungsgelder an die Fernsehsender die entsprechende Anime-Serie zu senden, sind nicht unerschöpflich und die 1435te Shojomaga-Serie reizt auch keinen mehr so richtig.
Shamo 1 BeispielSo erscheinen auch vermehrt so einige Comics, die sonst nur verschämt im Giftschrank der Sammler gesichert werden, damit die eigenen Kinder sie nicht lesen können. Dazu gehören bestimmt Serien wie Berserk, Golden Boy oder Shamo. Alles Serien, die man aber auch bewußt veröffentlicht hat, weil sie neben den krassen Darstellungen eine erstaunlich gute Geschichte beinhalten. Am Beispiel Shamo oder Naru Taru versucht der Berliner Egmont Manga&Anime Label Leser von intensiven Mangas mit einer redaktionellen Betreuung (u.a. durch Helene Hecke aka Hehe) zu begleiten.

Bei Naru Taru 6 wird z.B. erklärt, was die harten Szenen im Comic in der Wirklichkeit bedeuten. Schüler-Mobbing ist in Japan eine schlimme Erscheinung an den Schulen. Weiterführende Links am Ende des Beitrags rundeten die "Betreuung" ab und ließen den Leser mit den bedrückenden Bildern nicht ganz allein.

Shamo 1 BeispielBei Shamo geht die "Betreuung" eher in die Richtung Einschweißen und Empfehlen (adult-Label und "Ab 18"-Aufdruck. Angesichts der Bilder im Manga ist dies ein "...Eigenschutz und ein Leserschutz. Eine Orientierungshilfe für den Buchhändler, an wen er dieses Manga verkaufen kann." (HeHe). Georg F.W. Tempel von Ehapa weist bei den Inhalten von Shamo darauf hin, daß die im Manga Shamo dargestellte Gewalt immer begründet ist und keinen Selbstzweck verfolge. Der Manga ist "brutal, aber realistisch".

Angesprochen auf die besseren Vermarktungschancen durch die extremeren Inhalte argumentiert Tempel: "Wir wollen für Geld nicht alles tun! Wir sind von Anfang an davon ausgegangen, daß diese anspruchsvolle Story nicht so viel verkauft wird. Wir merken aber, daß diese unglaublich intensive, aber gute Geschichte bei den Lesern nachwirkt. Sie regt den Leser zum Nachdenken an! Es wird gezeigt, wie sich der Junge (in Shamo) neu definiert."
 Berzerk 1 - Beispiel für schreckliche PhantasieInsgesamt halte ich die Argumentation von Tempel und Hecke für schlüssig. Trotzdem bleibt der Nachgeschmack der Brutalität! Es bleiben die grausamen Bilder, die eigenlich immer von allen verurteilt werden, aber doch immer gerne gelesen oder in Filmen gesehen werden. Mit einer Lust am Voyorismus oder am Nervenkitzel. Das ist menschlich, klar! Aber auch bedenklich, oder? (mg [2])
Golden Boy 3 Beispiel für VoyeureShamo Band 1
Zeichnungen: Akio Tanaka, Story: Izou Hashimoto
214 Seiten, Taschenbuch
Egmont Manga&Anime adult, 6,50?
Mai 2002

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