Tim in Australien-Zeichnungen in Brüsseler Archiv gefunden
Brüssel - "Das ist eine einmalige Comic-Sensation für Belgien und die gesamte Welt!" bemerkte der Brüsseler Stadtarchivar Léon Wallez nach der überraschenden Entdeckung von bisher unbekannten Originalzeichnungen des Comic-Künstlers George (Hergé) Remi. Im Nachlass des 1992 verstorbenen Bob de Moor fanden sich kurz vor Ostern die bisher noch unveröffentlichten Seiten aus der Hand des Erfinders der bekannten Serie Tim und Struppi. Im Stadtarchiv der Stadt Brüssel entdeckte man die 52 zum Teil schon fertig colorierten Seiten im umfangreichen Nachlass des ehemaligen Assistenten von Hergé.
Offensichtlich sollte der 1992 verstorbene de Moor die Zeichnungen Hergés, die ein Abenteuer des bekannten Comic-Reporters Tim mit seinem weißen Hund Struppi und seinem Freund Kapitän Haddock auf dem australischen Kontinent beschreibt, mit Hintergrundzeichnungen und der endgültigen Colorierung vollenden. Aus noch unbekannten Gründen wurde dieses 24. Abenteuer aber nicht fertig gestellt und geriet offensichtlich zwischen den übrigen Unterlagen de Moors in Vergessenheit.
Im Rahmen der Recherchen zum Zeichnerportrait von Bob de Moor entdeckte der beauftragte Redakteur der Comic Radio Show die Zeichnungen im Brüsseler Stadtarchiv, das den Nachlass des flämischen Zeichners de Moor verwahrte. Auf die Entdeckung aufmerksam gemacht, zeigte sich der verantwortliche Stadtarchivar Léon Wallez überrascht und begeistert. "Bob de Moors Nachlass wurde bis 2002 nur grob erfasst. Es war geplant Mitte Mai mit der genauen Archivierung der einzelnen Papiere zu beginnen." Das die Zeichnungen so lange unentdeckt blieben läge auch an dem wenigen Personal des Stadtarchivs, das aus Kostengründen in den vergangenen 5 Jahren stetig abgebaut wurde, meinte Wallez.
Die große rote Kladde, in der sich unter anderem auch die Originalzeichnungen des Australienabenteuers fanden, lag versteckt in einem großen Aktenkarton, der offensichtlich seit seiner Einlagerung 1993 nicht mehr geöffnet worden war. Aufgrund der strengen Auflagen des Brüsseler Stadtarchivs durften von den Zeichnungen keine (Blitz-)Aufnahmen gemacht werden.(Die in diesem Artikel gemachten Aufnahmen konnte der CRS-Redakteur vor Ort nur in großer Eile machen, bevor die Kladde mitsamt des Inhalt des Aktenkartons zur genaueren Prüfung durch das Brüsseler Stadtarchivs wieder eingezogen wurde.) Ausserdem möchte der Stadtarchivar zuerst verschiedenen rechtliche Fragen klären, bevor er weitere Schritte einleitet, die zur Veröffentlichung des neuen Bandes führen sollen. Wallez, selbst ein großer Freund von Hergés Comicgeschichten, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass alle Hergé-Fans das neu entdeckte 24. Abenteuer bald in den Händen halten können. (mg [1])
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