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geschrieben von M.Hüster am
Samstag, 25. September 2010
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Das Comic-Magazin über europäische Comic-Kultur
Editorial
Liebe Leser,
zwölf Ausgaben des traditionsreichen ZACK Magazins sind nun unter neuer Ägide entstanden. Gewollte Veränderungen, die anfänglich zu einigen Diskussionen geführt haben, werden mittlerweile goutiert und haben den Spaß am Heft erhöht. Neue Leser sind hinzugekommen, und die treuen Leser der letzten Jahre scheinen jeden Monat wieder Lust auf die aktuelle Ausgabe zu haben. Eigentlich könnten wir zufrieden sein und uns zurücklehnen, da auch das erste Programm der ZACK Edition überwiegend positiv aufgenommen wurde. Aber wie der Volksmund so schön sagt: Wer rastet, der rostet.
So werden wir in den kommenden Monaten neue Comics in ZACK starten, die mit den klassischen Sehgewohnheiten des Magazins ein wenig brechen werden. Der One-Shot Der Mann von Neu-England aus der Feder von Dino Battaglia, dessen erste Folge in dieser Ausgabe veröffentlicht wird, ist ursprünglich in der italienischen Reihe Ein Mann – Ein Abenteuer erschienen. Dort sind auch so illustre Namen wie Milo Manara oder Hugo Pratt anzutreffen. Der typische italienische Stil, der mehr an Illustrationen als an Comiczeichnungen erinnert, wird sicherlich erst einmal für Verwirrung sorgen.
Doch lassen Sie sich auf die Erzählung und die Grafik ein, und Sie werden erkennen, warum viele italienische Zeichner als große Künstler gelten. Bereits einen Monat später startet Nico von Fred Duval und Philippe Berthet.
Ein Scifi-Comic in schönstem Retro-Stil der Ligne Claire, der Erinnerungen an Blake und Mortimerund Freddy Lombard wachruft. Mit Valentine Pitié von André Benn, der in Deutschland vor allem mit MicMac Adambekannt wurde, werden wir einen modernen Western, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, ins Heft nehmen. Die am Yukon angesiedelte Serie beeindruckt durch eine faszinierende Grafik und eine einfühlsame Erzählung um die elternlose Valentine, die sich vom kleinen behüteten Mädchen zur jungen Erwachsenen entwickelt.
Und ebenfalls in nächster Zeit machen wir mit Mr. Hyde gegen Frankenstein einen Ausflug ins Horror-Genre, bei dem die klassischen Charaktere von Robert Louis Stevenson und Mary W. Shelley aufeinander treffen. ZACK bleibt also bunt und vielfältig. Bleiben Sie uns treu und erleben Sie neue Comic-Welten mit uns.
In diesem Sinne
Ihr
Georg F.W. Tempel
(Chefredaktion)
Die Comics des Monats:
• Dantès: Sechs Jahre in der Hölle (S. 5 – 15, 11 Seiten)
• Rubine: Klassenfoto (S. 21 – 32, 12 Seiten)
• Es war einmal in Frankreich (S. 37 – 45, 9 Seiten)
• Inversion (S. 50 – 59, 10 Seiten)
• Die Verdammten der Straße: Der Juli (S. 64, eine Seite)
• Wyoming Doll (S. 66 – 79, 14 Seiten)
• Die Verdammten der Straße: Zwischenstopp (S. 80, eine Seite)
• Épictetus (S. 82/83, Strip)
Redaktionelle Beiträge:
• Wo Cubitus, die Gifticks und Frank Lincoln zu Hause sind: Ein Porträt des noch jungen Piredda Verlags (S. 16 - 18, 3 Seiten)
• Asterix: Blicke hinter die Kulissen (S. 62 + 63, 2 Seiten)
• Zuletzt gefragt: Oscar Martin (S. 82, ca. halbe Seite)
Wo Cubitus, die Gifticks und Frank Lincoln zu Hause sind: Ein Porträt des noch jungen Piredda Verlags
von Matthias Hofmann
(c) Foto: ComicRadioShow Hand aufs Herz. Es dürfte nur sehr wenige berufstätige Menschen geben, die sich noch nie in ihrem Leben Gedanken darüber gemacht haben, wie es doch wäre, sein eigener Chef zu sein. Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit ist oft riskant und steinig, aber sehr verheißungsvoll, besonders wenn man sein Hobby zum Beruf machen kann. Der Berliner Mirko Piredda ist einer, der es geschafft hat. Mit seinem Piredda Verlag hat er in der Branche Fuß gefasst und ist damit fester Bestandteil der Gruppe der Kleinverlage geworden, die Sprechblasengeschichten in deutscher Sprache auf den Markt bringen. Und dabei ist der Verleger keineswegs ein Mensch vom Typus „Comic-Nerd-seit-ich-lesen-kann“, sondern er ist eher zufällig zur 9. Kunst gestoßen.
Piredda wurde am 12. Juli 1973 in Sacca di Esine in der norditalienischen Provinz Brescia geboren. Im Gegensatz zu vielen in der Branche war seine Kindheit nicht stark geprägt von intensiver Comic-Lektüre. An seinen ersten gelesenen Comic kann er sich nicht einmal mehr erinnern. Ganz sporadisch las er ab und an eine Micky Maus oder ein YPS, wie er auf Anfrage zu Protokoll gibt. Aber gesammelt hat er Comics nie. Im Gegenteil, er hat noch nie in seinem Leben irgendetwas gesammelt. Dem bestandenen Abitur im Jahr 1995 folgte der Weg an die Universität.
Sein VWL-Studium brach er jedoch bereits nach einem Semester ab, da ihm die PROCOM-Werbeagentur GmbH, zu der auch der MOSAIK Verlag gehört, eine Ausbildungsstelle als Werbekaufmann angeboten hatte. Bekanntlich ist der Abbruch eines Studiums nicht zwangsläufig ein Karrierekiller, wie man an berühmten Beispielen wie Günther Jauch oder Bill Gates sehen kann.
Nach seiner Ausbildung wurde er 1998 vom MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag in Berlin fest angestellt und war dort hauptsächlich für das monatliche ZACK Magazin, aber auch für Marketing und Vertrieb verantwortlich. Von Januar 1999 bis März 2008 war er Redaktionsleiter von ZACK und eignete sich im Allgemeinen einiges Wissen über die Welt der franco-belgischen Comics an. Im Speziellen kümmerte er sich um alle organisatorischen Dinge, wie zum Beispiel den Einkauf der Lizenzen und die Produktion. Darüber hinaus fungierte er als Ansprechpartner für die Buchhandlungen und Comicläden.
An seine Zeit bei ZACK hat er nur gute Erinnerungen, da ihm Herausgeber Klaus Schleiter von Anfang an viel Vertrauen geschenkt hatte. Als Kuriosität am Rande ist zu bemerken, dass Piredda völlig ahnungslos war, als Schleiter Anfang 1999 auf ihn zukam und ihm mitteilte, dass er in Zukunft gemeinsam mit Martin Jurgeit ein Magazin machen sollte. Er kannte ZACK schlicht und einfach nicht. Schon während seiner Zeit bei dem traditionsreichen Monatsblatt kam Piredda oft der Gedanke nach einer neuen Herausforderung. Doch erst nachdem er im Frühjahr 2008 bei MOSAIK aufgehört hatte und sich keine neue Festanstellung nach seinen Vorstellungen ergab, ist er auf die Idee gekommen, einen eigenen Verlag zu gründen.
Bereits im September des gleichen Jahres war es soweit: mit der Verlagsgründung und dem Erscheinen seiner ersten beiden Titel (Cubitus Band #17: Gib schön Pfötchen und W.E.S.T. Band #3: El Santero) konnte der frischgebackene Verleger eine erste Duftmarke in der Comicverlagslandschaft setzen. Fast schon mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks veröffentlicht der Minibetrieb vom Start weg ein bis zwei neue Titel pro Monat. Und das wohlgemerkt ohne Pausen oder größere Verschiebungen.
Mehr in ZACK 136 …
und
und im Piredda-Verlagsporträt bei der CRS
Zuletzt gefragt: Oscar Martin
Wie bist du zum Comiczeichnen gekommen?
O.M.: Als Kind habe ich leidenschaftlich gerne Comics gelesen, und ich wollte schon immer Comics zeichnen. Zum Glück konnte ich mein Leben diesem Beruf widmen. Ich fing bei kleinen Verlagen in meiner Heimatstadt Barcelona an und wechselte 1986 dann zum Condor Verlag, um Tom & Jerry zu zeichnen.
Computer-Kolorierung oder Handarbeit?
O.M.: Aus praktischen Gründen ist der Computer ein unentbehrliches Werkzeug zum Kolorieren. Ich habe schon seit Jahren nicht mehr mit der Hand koloriert. Es ist eine Schande, aber Zeit ist Geld. Und Verleger haben es immer eilig.
Kannst du vom Comiczeichnen leben?
O.M.: Ja, und auch ganz gut. Aber es ist trotzdem schwierig. Man muss diszipliniert sein und hat arbeiten…und ein bisschen Glück gehört auch dazu. Mit Auftragsarbeiten ist einfacher Geld zu verdienen als mit eigenen Sachen.
Was treib dich an?
O.M.: Dass das Beste noch kommen wird. Der beste Job ist immer der Nächste.
Mehr in ZACK 136 …
News: S. 34 + 35
• Rocketeer Gesamtausgabe bei Cross Cult
• Wiesn Comic
• Jojo: Zeichner André Geerts verstorben
• Insel der Männer
• Umsonst ist der Tod bei Schreiber & Leser
• Langeweile
• Geigenkasten: Comics von Nona Arte
Spotlights: S. 46 - 48
• Sky Hawk
• Die Maxiausgabe der Minimenschen 8
• Spirou + Fantasio Sepzial 10
• Yoko Tsuno Gesamtausgabe 6: Maschinenwesen
• Ninja! Hinter den Schatten
• Ganz tief aus dem Archiv: Suske und Wiske
• MOSAIK 418: Gauner, Gold und Gurkenfässer
Novitäten (S. 33)
Termine (S. 20)
• Diverse Ausstellungen + Börsen + Messen + Veranstaltungstermine
Vorschau (S. 82)
… u. a. mit folgenden Comics …
• Der Mann von Neu-England
• Damocles 2
• Dantès 2
• Es war einmal in Frankreich 3
• Wyoming Doll
… und diesen Artikeln …
• Walter Trier
• Zuletzt gefragt: Enea Riboldi
ZACK-Entdecker:
Im schmucken 1950er-Jahre-Ambiente erleben Jeff Jordan, Assistent Teddy,
Allzwecksekretärin Steffi und Inspektor Stiesel gerade in der ECC-Gesamtausgabe
haarsträubende Abenteuer.
Roman und Meynet haben Jeff und Teddy bereits in Album Nr. 2 von M&M "Heisser
Tanz mit Anais" ein Denkmal gesetzt.
Auf Album-Seite 30 spazieren die beiden Helden im obersten Panel links durch die
Szenerie einer wilden Verfolgungsjagd. Immer wieder schön, diese Hommage an
andere Comic-Helden.
ZACK 136 / Oktober 2010 / 84 Seiten
ZACK erscheint beim MOSAIK Steinchen für Steinchen Verlag und kostet im Handel im Einzelverkauf 7,90 €. Abonnement-Bedingungen sind im Magazin erläutert oder können beim Verlag erfragt werden.
© der Abbildungen liegt bei den jeweiligen Verlagen und Autoren + MOSAIK Verlag
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