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geschrieben von StefanS am
Dienstag, 25. November 2014
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Deutscher Superheld auf Captain Americas Pfaden
Schon im Zweiten Weltkrieg bekämpfe er das personifiziere Böse: den Oberschurken des 3. Reichs und seine Schergen. Auf sonderbare Weise in unsere Gegenwart katapultiert widmet er sich den aktuellen Bedrohungen. Bis hierher könnte es noch um Captain America gehen, aber wenn der bärtige Braunauer, nachdem ihm der Cap aufs Maul gehauen hat, David-Sternchen sieht und wenn es gilt die Welt vorm Fukushima-Ungetüm Fukuda zu retten, dann wird klar: Hier war Weissblech Comics am Werk.
Captain Berlin entstand 1982 und war in Horror-Trash-Kurzfilmen von Jörg Buttgereit zu sehen. So ist es im Anhang des ersten Heftes von Captain Berlin nachzulesen, zusätzlich gibt es Fotos, etwa vom Bühnenstück Captain Berlin versus Hitler, in dem ein mechanischer „Führer“ (natürlich aus dem Hause Krupp) gegen den Mann im Strampler antritt.
In Heft 2 meldet sich ein eifriger Leser zu Wort und widerspricht Levin Kurio darin, dass Captain Berlin nun ein Pionier der deutschen Superhelden sei, schließlich gab es bereits 1937 Famany – Der fliegende Mensch (zu sehen etwa in der Ausstellung 150 Jahre Deutsche Comics, kuratiert von Martin Jurgeit). Wie dem auch sei: Das Bonusmaterial ist interessant, die beiden Heften sind sehr unterhaltsam und wer sich nur halbwegs für Weissblech Comics begeistert und Superhelden mit Humor betrachtet sollte unbedingt diese Reihe antesten!
Die bisherigen Hefte enthalten je zwei Geschichten. Die erste spielt im Zweiten Weltkrieg und die zweite in der Gegenwart. Stellenweise erinnerten die Nazi-Übermenschen, gerade in Heft 2 ein wenig an die, bisher noch nicht auf Deutsch vorliegende US-Comic-Serie Über oder an die Wolfenstein-Computerspiele, im Comic können die Super-Nazi Blitze aus den Augen verschießen und ähnliches. Das ist historisch nicht ganz exakt, mag da der ein oder die andere einwenden. Aber es ist ein großer Spaß!
So richtig mitfiebern mit dem Captain können wir nach den ersten Abenteuern noch nicht, dafür kennen wir ihn zu wenig. Er wurde im Berliner Untergrund von klugen Forschern erschaffen. Der biologisch veränderte Superheld soll Adolf Hitler töten, der im Juli 1944 gerade seine Generäle zusammenfalten, weil er sie für „Idiotän“ hält – jawohl er spricht Fraktur, rollt das R und ist permanent mit Wutanfällen beschäftigt.
Der Captain kämpft mit Fäusten und (Strahlen?)-Pistole und scheint über keine Superkräfte zu verfügen, fliegen oder ähnliches sehen wir ihn jedenfalls nicht.
Während in Heft 2 die Weltkriegs-Geschichte fortgesetzt wird, muss auch die Fukuda-Fortsetzung vorerst gewartet werden, stattdessen widmet sich der Berliner Held dem Elefantenmenschen.
Diese Serie ist so erfolgreich, dass Verleger Levin Kurio über den Erfolg überrascht war. Das erste Hefte ging in die zweite Auflage und das Potential für eine langlebige, furiose und höchst unterhaltsame Comic-Serie traue ich Captain Berlin unbedingt zu. Zugreifen!
Wertung: 83 %
Captain Berlin 1
Operation Untergang
Text: Jörg Buttgereit und Levin Kurio
Zeichnungen: Rainer F. Engel
Farben: Levin Kurio
Captain Berlin gegen Fukuda
Idee: Jörg Buttgereit
Text: Martin Trafford und Jörg Buttgereit
Zeichnungen: Martin Trafford
Farben: Marte Kurio-Deiterding und Levin Kurio
36 Seiten, Heft, farbig
2014 Weissblech Comics, 4,90 Euro
Captain Berlin 2
Captain Berlin muss sterben!
Geschichte: Jörg Buttgereit
Text: Levin Kurio
Zeichnungen: Fufu Frauenwahl
Farben: Marte und Levin Kurio
Captain Berlin und der unglaubliche Elefantenmensch
Idee: Jörg Buttgereit
Text: Martin Trafford und Jörg Buttgereit
Zeichnungen: Martin Trafford
Farben: Marte und Levin Kurio
36 Seiten, Heft, farbig
2014 Weissblech Comics, 4,90 Euro
Am Besten kauft man sich das Comic beim Comichändler seines Vertrauens
...jedoch...
Captain Berlin kann man auch hier kaufen
(C)opyright der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung: 1992/2014 Weissblech Comics/Levin Kurio, Captain Berlin: 1982 Jörg Buttgereit
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